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Kita-Leitungen beklagen andauernden Personalmangel



Düsseldorf (epd). Personalmangel bleibt in den deutschen Kitas aus Sicht der dort Beschäftigten das größte Problem. Nach einer am 19. März in Düsseldorf vom Deutschen Kitaleitungskongress (DKLK) vorgestellten Umfrage, beklagen 56,4 Prozent der Kitaleitungen, dass sie im Schnitt ein Fünftel der Betreuungszeit mit weniger Personal als vorgegeben auskommen müssen. Bei 15,7 Prozent der Kitas sind es sogar mehr als 60 Prozent dieser Zeit. Die Erhebung fand unter insgesamt 3.055 Kitaleitungen statt.

Von der Politik nicht ernst genommen

Eine Besserung scheint der Umfrage zufolge vorerst nicht in Sicht. So gaben 84 Prozent der Kitaleitungen an, dass sich der Personalmangel im Vorjahr verschärft habe. Bei drei Vierteln der Kitas wird der Befragung zufolge inzwischen sogar Personal eingestellt, das noch vor wenigen Jahren wegen unzureichender Qualifikation nicht genommen worden wäre.

Gleichwohl bleibt die Motivation der Beschäftigten den Zahlen zufolge hoch. So gaben 55,8 Prozent der Kitaleitungen an, ihre Leitungstätigkeit sehr gerne oder überwiegend gerne auszuüben. Die große Mehrheit fühlt sich von Kindern (99,4 Prozent), Mitarbeitenden (98,2 Prozent), Trägern (90,4 Prozent) sowie Eltern und Familien (87,2 Prozent) wertgeschätzt. Die geringste Wertschätzung nehmen Kitaleitungen vonseiten der Politik wahr. Nur 17,2 Prozent haben den Eindruck, dass die jeweilige Landespolitik ihre Belange ernst nimmt, lediglich 13,5 Prozent sehen das mit Blick auf die Bundespolitik so.

Sechs Sprachen in einer Kita

Der Personalmangel bleibe für die Gestaltung des Kita-Alltags bestimmend, warnte der stellvertretende Bundesvorsitzende der Bildungsgewerkschaft VBE, Tomi Neckov: „Wo kaum die Betreuung gewährleistet werden kann, bleibt die individuelle Förderung sprachlicher Kompetenz eine Wunschvorstellung.“ Da aber in den Kita-Jahren das „Fundament für den weiteren Bildungserfolg“ gelegt werde, bleibe weiter unklar, wie dies ohne genügend Personal gelingen könne.

Vor diesem Hintergrund forderte der VBE von der Politik mehr Einsatz. Dringend notwendig seien Kampagnen für die Anwerbung von mehr Personal sowie eine bessere Bezahlung der Fachkräfte, um die Arbeit insgesamt attraktiver zu machen. Sprachkenntnisse der Beschäftigten spielten eine immer wichtigere Rolle. In Nordrhein-Westfalen beispielsweise spreche die Gesamtheit der Kinder in einer Kita mindestens sechs Sprachen.

„Wenn die Fachkräfte vor Ort nicht die Muttersprache der Kinder sprechen, kann das eine Hürde bei der Vermittlung der deutschen Sprache darstellen“, betonte Neckov. Denn Sprache sei der zentrale Schlüssel zur Integration: „Nicht das Kind hat ein Problem, sondern die Politik, wenn sie es nicht hinbekommt, dass alle Kinder einschulungsfähig werden.“