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Hohe Defizite: Diakoneo will Gleichstellung mit kommunalen Kliniken



Neuendettelsau (epd). Die finanzielle Situation beim evangelischen Sozialunternehmen Diakoneo spitzt sich offenbar weiter zu. Trotz enormer Sparbemühungen vor allem im Gesundheitsbereich erwarte man für 2023 voraussichtlich ein zweistelliges Millionendefizit, teilte Diakoneo am 8. Februar mit. Als Gründe nennt das Unternehmen, dass sich die Situation im Geschäftsfeld Gesundheit - gemeint sind damit die Kliniken - wegen „mangelnder Entscheidungen der Bundespolitik“ im Vergleich zum ohnehin schon schwierigen Jahr 2022 noch einmal „deutlich verschlechtert“ habe. Das habe alle Einspareffekte bei Diakoneo „mehr als aufgebraucht“.

Seit Jahren nicht kostendeckend

Diakoneo habe vergangenes Jahr Einsparpotenziale von rund acht Millionen Euro „gehoben“, teilte das Unternehmen weiter mit. Die Krankenhaus-Finanzierung sei grundsätzlich problematisch, vor allem kleinere Häuser könnten schon seit Jahren nicht kostendeckend arbeiten, hatte Diakonie-Vorstandsvorsitzender Mathias Hartmann bereits im vergangenen Jahr gesagt. Nun zeige die Entwicklung, dass auch „punktuelle Entlastungen“ das grundsätzliche Problem „nicht kompensieren“. Alle politischen Akteure müssten deshalb jetzt kurzfristig handeln. Neben der langwierigen Krankenhausreform seien „sofortige Maßnahmen“ nötig, um die Kliniken finanziell zu stützen.

Nach Informationen des Evangelischen Pressedienstes (epd) bereiten Diakoneo in erster Linie die Standorte Nürnberg und Schwäbisch-Hall Probleme, in Nürnberg sind das die Klinik Hallerwiese sowie die Cnopfsche Kinderklinik, in Schwäbisch-Hall das Diak Klinikum. Andere Standorte, etwa im Reha-Bereich, seien von der finanziellen Schieflage nicht betroffen. Grund dafür sind die unterschiedlichen Refinanzierungs-Regelungen. Ein weiteres Problem sieht Diakoneo im „verzerrten“ Wettbewerb - denn die Defizite in kommunalen Kliniken trügen oft die Kommunen. Freigemeinnützige Kliniken wie die von Diakoneo bekämen solche Hilfen nicht.

„Gesamtlage zwingt, alle Möglichkeiten zu prüfen“

Diakoneo fordert deshalb in der Mitteilung eine „Gleichstellung mit kommunalen Krankenhäusern“, um die weiterhin zu erwartenden Defizite in den Kliniken zu minimieren. In Schwäbisch-Hall sollen dazu bereits mit Landrat Gerhard Bauer (parteilos) erste Gespräche geführt worden sein. Es geht nach epd-Informationen darum, dass das Diak einen ähnlichen Defizitausgleich wie das kreiseigene Klinikum in Crailsheim erhalten soll. Das ist aber offenbar nur eine Möglichkeit: „Die Gesamtlage zwingt Diakoneo dazu, alle Möglichkeiten zu prüfen.“ Nach epd-Informationen könnte dies auch in letzter Konsequenz ein Verkauf der Kliniken sein.

Das evangelische Sozialunternehmen Diakoneo ist aus einer Fusion der Diakonie Neuendettelsau und des Diakoniewerks Schwäbisch Hall entstanden. Es hat seinen Sitz im mittelfränkischen Neuendettelsau und ist mit rund 11.000 Mitarbeitenden und einem Jahresumsatz von rund 800 Millionen Euro einer der größten diakonischen Träger in Deutschland und der größte Süddeutschlands.