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Lenkungsgruppe: Generalistische Pflegeausbildung ist berufspolitischer Erfolg



Berlin (epd). Vor dem Hintergrund der sich zuspitzenden Debatte über die Zukunft der generalistischen Pflegeausbildung hat sich die Lenkungsgruppe Junge Pflege, die Vertretung der jungen Pflegenden, Auszubildenden und Studierenden im Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK), am 23. Januar mit einem Statement zu Wort gemeldet. Sie verteidigt die Ausbildungsreform und kommt zu dem Schluss: „Die Generalistik in der Pflegeausbildung muss beibehalten und weiterentwickelt werden. Sie bietet die Grundlage für eine breite und qualitativ hochwertige Pflegepraxis, die den Bedürfnissen der Pflegeempfänger gerecht werden kann.“

Weiter heißt es dort: „Wir sehen in der generalistischen Pflegeausbildung einen großen Gewinn und einen wichtigen Schritt für eine zukunftsfähige Pflege.“ Im Jahr 2020 wurde mit dem Pflegeberufegesetz die Ausbildung reformiert. Seitdem werden alle Bereiche des Pflegeberufes, also Gesundheits- und Krankenpflege, Gesundheits- und Kinderkrankenpflege sowie Altenpflege gemeinsam ausgebildet. Doch daran gibt es zunehmend Kritik. Es mehren sich Stimmen, die die Abschaffung oder ein Aufbrechen der Generalistik fordern.

Personalmangel als Problemanzeige

Dazu schreibt die Lenkungsgruppe, die Kinderkliniken und Ärzte klagten über einen akuten Personalmangel im pädiatrischen Bereich und seien überzeugt, dass der Erhalt der Kinderkrankenpflegeausbildung diese Situation verbessern könnte. Ähnlich positioniere sich die CDU/CSUFraktion des Bundestages. Obwohl die Einführung der Generalistik von einer CDU/CSU-geführten Regierung durchgesetzt worden sei, werde jetzt im Positionspapier „Die Pflege zukunftsfest machen“ angekündigt, diese Entwicklung wieder rückgängig machen zu wollen.

Auch die Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung äußert demnach Bedenken: Pflegende könnten sich zukünftig nach der dreijährigen Ausbildung weniger für den beruflichen Weg in die Altenpflege entscheiden. „Aktuell gibt es jedoch keine konkreten Belege, dass eine solche Abwanderung tatsächlich stattfindet. Eine Evaluation der bisher noch vorgesehenen Spezialisierungen zur Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin beziehungsweise zum Altenpfleger ist erst für 2025 geplant und auch dann erst sinnvoll.“

Arbeitsumfeld in der Praxis verbessern

In dem Statement wird betont, dass die Herausforderungen der generalistischen Pflegeausbildung und die Wahl des Arbeitssettings weniger im Bereich der Ausbildungsinhalte, sondern stehen eher im Zusammenhang mit der Berufsrealität. Hier müsse der Hebel zu Verbesserungen angesetzt werden. „Es ist für die Gesundheitsversorgung essenziell, die generalistische Ausbildung attraktiv zu gestalten. Dafür müssen die Ausbildungsbedingungen stimmig sein und mindestens den gesetzlichen Vorgaben entsprechend eingehalten werden.“

Die generalistische Ausbildung stehe für die Professionalisierung des Pflegeberufes. Sie ermögliche es, ein breites Spektrum an pflegerischen Schlüsselkompetenzen zu erwerben und flexibel in verschiedenen Bereichen der Gesundheitsversorgung tätig zu sein. „Diese Vielseitigkeit fördert stark die individuelle berufliche Entwicklung und ermöglicht Anpassungen an wechselnde Anforderungen im Gesundheitswesen - gerade auch in Krisenzeiten wie in einer Pandemie“, schreibt die Lenkungsgruppe.

Dirk Baas