Berlin (epd). Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat dafür geworben, die Bedingungen insbesondere für ehrenamtliches Engagement in der Politik zu überdenken. Man müsse sich Gedanken darüber machen, wie man denjenigen, die sich engagieren wollen, auch Möglichkeiten biete, „die für sie passen“, sagte Steinmeier am 4. Dezember bei der traditionellen Ordensverleihung an engagierte Bürgerinnen und Bürger in Berlin. Die kirchlichen Hilfswerke Diakonie und Caritas forderten stabile Rahmenbedingungen für das freiwillige Engagement und eine bessere Finanzierung.
Steinmeier erklärte, mehr Ehrenamtler wünschten sich, politisch mitzugestalten. „Gleichzeitig plagen uns große Nachwuchssorgen gerade vor Ort in der Kommunalpolitik“, sagte der Bundespräsident. Wenn sich in einer vielfältigen Gesellschaft die Tendenz zum Rückzug verstärke, werde es für die Demokratie gefährlich, „denn dann trocknet sie von unten aus“, mahnte er. Das gelte generell, aber besonders in der Kommunalpolitik.
Die Diakonie wirbt gemeinsam mit einem zivilgesellschaftlichen Bündnis für die zügige Umsetzung des geplanten Demokratiefördergesetzes. „Demokratie braucht zivilgesellschaftliches Engagement. Unsere Demokratie wird derzeit oft infrage gestellt. Nur in einer starken Zivilgesellschaft können wir diese Herausforderung bewältigen“, sagte Vorständin Maria Loheide.
Die Caritas stellte heraus, freiwilliges Engagement halte die Gesellschaft zusammen. Weil der Wille schwinde, sich ehrenamtlich einzubringen, sei es wichtig, bestehende verbandliche Strukturen verlässlich zu stärken. „Werden Strukturen einmal zerstört, indem die Finanzierung zum Beispiel für die Freiwilligendienste wegbricht, dann wird es nur sehr schwer gelingen, diese Strukturen wieder aufzubauen“, sagte Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa.
Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) forderte von der Bundesregierung eine „mutige und wirksame neue Ehrenamtsstrategie“. „Die Politik hat in den letzten Jahren zunehmend erkannt, wie wichtig bürgerschaftliches Engagement für die Demokratie ist. Jetzt gilt es, Taten folgen zu lassen“, sagte die Vorsitzende des Präsidiums, Kathrin Sonnenholzner. Es müsse der Weg zu einer dauerhaft und auskömmlich finanzierten Engagementinfrastruktur gefunden werden.