sozial-Politik

Armut

Kinder aus benachteiligten Familien oft ohne Kita-Platz



Wiesbaden (epd). In Deutschland hat laut einer neuen Studie nur rund ein Viertel der Kinder zwischen einem und unter drei Jahren aus armutsgefährdeten Haushalten einen Kita-Platz. Selbst wenn ein Betreuungswunsch geäußert werde, bekämen nur 33 Prozent der Familien einen Kita-Platz, wie das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) anlässlich der Veröffentlichung seiner neuen Untersuchung „Frühe Ungleichheiten“ am 22. November in Wiesbaden mitteilte.

Erfolglose Suche nach einem Betreuungsplatz

Insgesamt habe die Hälfte der Kinder zwischen einem und drei Jahren einen Kita-Platz. In Familien ohne akademischen Hintergrund seien der Untersuchung zufolge vier von zehn Kindern in dieser Altersklasse, bei Familien, die überwiegend kein Deutsch sprechen, nur drei von zehn. Selbst bei bestehendem Betreuungswunsch hätten 25 Prozent aller Familien ohne akademischen Hintergrund und 39 Prozent der Familien, in denen überwiegend kein Deutsch gesprochen wird, keinen Kita-Platz. 27 Prozent der Alleinerziehenden suchten erfolglos einen Betreuungsplatz. Für alle Familien mit Kindern zwischen einem und drei Jahren betrage dieser Wert 21 Prozent.

Den Angaben zufolge basiert die Untersuchung des BiB auf Daten der Kinderbetreuungsstudie für die Jahre 2018 bis 2020 und wurde von der Friedrich-Ebert-Stiftung in Auftrag gegeben.

Betreuungsmöglichkeiten in der Nähe

„Die Kita-Bedarfe können für potenziell benachteiligte Familien seltener gedeckt werden“, sagte Katharina Spieß, Direktorin des BiB und eine der Autorinnen der Studie. Dies betreffe vor allem das zweite und dritte Lebensjahr von Kindern, zeige sich aber teilweise auch bis zur Einschulung, sagte Spieß. Dass der Bedarf nicht gedeckt werde, habe vielfältige Gründe auf Angebots- und Nachfrageseite. Laut BiB berichteten potenziell benachteiligte Familien etwa deutlich häufiger von Schwierigkeiten bei der Kita-Suche und bemängelten öfter fehlende Betreuungsmöglichkeiten in Nähe des Wohnorts.

„Wir müssen dafür Sorge tragen, dass alle Kinder gute Chancen auf einen erfolgreichen Start ins Leben haben“, sagte Spieß. Eine verbesserte Bedarfsabdeckung könnte außerdem Vorteile für den Arbeitsmarkt bringen.