Pflegewissenschaftler Frank Weidner betrachtet die Ursachen für den Mangel an qualifizierten Pflegekräften als „teilweise hausgemacht“. Als zentralen Fehler führt er an, dass den professionellen Pflegekräften keine Verantwortung zugetraut werde. Er sagt: Medikamente verordnen, Rezepte ausstellen, Entscheidungen treffen - all das dürfen sie allenfalls in einigen Modellversuchen. Die Pflegerin Lina Gürtler bestätigt, dass sie und ihre Kolleginnen sich gering geschätzt fühlen. „Man hat viel gelernt über Pflegepraxis und Methoden, und dann kann man das in der Praxis gar nicht anwenden“, klagt die Berlinerin.
Unter dem Fachkräftemangel leidet auch die Gastronomie. Der Gastwirt Peter Noventa ist davon nicht betroffen. Denn er beschäftigt in seinem Restaurant Menschen aus aller Welt. Er bildet außerdem ganz gezielt aus: „Wir stellen junge Menschen ein, die sonst keine Chance auf dem Arbeitsmarkt hätten“, sagt er. Beim Hotel „Deutsches Haus“ in Dinkelsbühl gehören sechs Ukrainerinnen zur Belegschaft. Seit August sind zwei Azubis aus Tadschikistan angestellt. „Die beiden leisten sehr gute Arbeit“, sagt die Geschäftsführerin Elena Kellerbauer.
Die Wohnungslosenhilfe in Nürnberg hat, wie sie sagt, Wohnungslosen in einer „bisher nie da gewesenen“ Weise die Schwelle zur Kontaktaufnahme ermöglicht. Das Konzept ist verblüffend einfach: Sie hat in der Innenstadt einen sogenannten Smart Kiosk aufgestellt. Dahin kommt nun die Klientel, um Handys kostenlos aufzuladen und das WLAN zu nutzen. Der ehemalige Wohnungslose Eric sucht am PC des Kiosks einen Job. Andere, die vorbeikommen, lassen sich beim Ausfüllen von Anträgen helfen.
Bei einem noch nicht anerkannten Flüchtling darf die Sozialhilfe die Kostenübernahme für notwendige medizinische Eingriffe nicht ohne weiteres ablehnen. Das gilt etwa dann, wenn der Geflüchtete keine akuten Schmerzen hat und auch kein medizinischer Notfall vorliegt. Das entschied das Landessozialgericht Niedersachsen-Bremen im Fall eines Flüchtlingskindes.
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Ihr Markus Jantzer