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Diakonie Hessen befürchtet Verlust von 30 Stellen




Carsten Tag
epd-bild/Gaby Gerster/Diakonie Hessen
Die Diakonie Hessen muss sparen. Dass künftig deutlich weniger Geld zur Verfügung steht, hat laut Diakoniechef Carsten Tag zwei Gründe: Die Trägerkirchen der Diakonie wollen die Zuweisungen zurückfahren, und der Bund will die Zuschüsse kürzen. Nun droht ein Stellenabbau.

Frankfurt a.M. (epd). Nach Angaben von Diakoniechef Carsten Tag wollen die beiden großen Trägerkirchen die Finanzzuweisungen an die Diakonie Hessen um 30 Prozent kürzen. Sollten die Planungen der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) und der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) umgesetzt werden, muss die Diakonie Stellen abbauen, sagte Tag in Frankfurt am Main dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Beide Kirchen gemeinsam hatten der Diakonie Hessen im Jahr 2021 insgesamt zwölf Millionen Euro zugewiesen. Aus dieser Summe speise sich der Haushalt der Landesgeschäftsstelle zu 60 Prozent, sagte Tag. „Bei einer Personalkostenquote von 75 Prozent heißt das für uns, dass wir über einen Abbau von 30 Stellen sprechen, damit wäre jede dritte Stelle in der Geschäftsstelle gefährdet“, fügte der Diakoniechef hinzu.

Einzelne Arbeitsgebiete stehen vor dem Aus

Die EKHN habe einen Vorschlag für einen Überbrückungsfonds gemacht, mit dessen Hilfe man betriebsbedingte Kürzungen vermeiden wolle. Außerdem werde sich die Diakonie Hessen von einzelnen Arbeitsgebieten verabschieden müssen.

Über den Vorschlag der Kirchenleitungen sollen die Synoden von EKHN und EKKW im November entscheiden. „Wir hoffen, dass die Synode der EKHN für eine deutlich geringere Sparsumme eintritt“, sagte Tag. Dafür werde er sich mit aller Kraft einsetzen.

„Doppelt in die Zange genommen“

„Wir werden doppelt in die Zange genommen“, erläuterte der Diakoniechef, weil auch im Haushaltsentwurf der Bundesregierung massive Kürzungen im Sozialen vorgesehen sind. Als Beispiel nannte er die Bundesfreiwilligendienste. Bisher habe die Diakonie Hessen pro Jahr 650 junge Menschen in das Freiwillige Soziale Jahr vermittelt. Komme es zu den angekündigten Kürzungen, müsse die Diakonie diese Zahl um 200 Stellen kürzen: „Das geht zu Lasten von Kirchengemeinden und Einrichtungen, die ganz wesentlich auf Freiwillige angewiesen sind.“

Renate Haller