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Mehr als 100.000 Unterschriften für Freiwilligendienst-Kampagne



Paderborn (epd). Nach einer erfolgreichen Unterschriftenkampagne muss sich der Petitionsausschuss des Bundestags mit der Forderung zur Stärkung des Freiwilligendienstes befassen. Die Kampagne „Freiwilligendienst stärken“ hat mehr als 100.500 Unterstützer gefunden, wie die Caritas Paderborn am 20. Juli mitteilte. Damit habe die Petition deutlich das Quorum von 50.000 Unterschriften überschritten. Im Herbst werde es eine öffentliche Anhörung im Petitionsausschuss des Bundestags geben.

Einsatzstellen und Strukturen gefährdet

Die zahlreichen Unterschriften machten deutlich, dass die aktuellen Bedingungen in den Freiwilligendiensten bereits länger nicht mehr tragbar seien, erklärte die Antragstellerin Marie Beimen, die aktuell ihr Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) im Marienkrankenhaus Schwerte leistet. Dass die Bundesregierung die Freiwilligendienste zusammenkürzen wolle und in Kauf nehme, dass jeder vierte Platz in einer Einsatzstelle wegfalle, sei eine Katastrophe. „Wir werden bei unserer Anhörung ganz klarmachen: Wir brauchen jetzt eine Stärkung, keine Streichung“, erklärte sie.

Durch die geplanten Streichungen seien viele Einsatzstellen und Strukturen gefährdet, erklärte Beimen. Wenn jeder vierte Freiwilligenplatz wegfallen würde, wären das bundesweit rund 30.000 Freiwillige.

Kürzung von 78 Millionen Euro geplant

Im kommenden Jahr sollen der Caritas zufolge die Gelder für die beiden Freiwilligendienste, das Freiwillige Soziale Jahr und der Bundesfreiwilligendienst um 78 Millionen Euro gekürzt werden. Das entspreche rund 24 Prozent aller Bundesmittel, hieß es. Bis 2025 sollen die Mittel insgesamt sogar um rund 35 Prozent gekürzt werden.

Die Petition fordert unter anderem bessere Rahmenbedingungen für Freiwillige und deutlich mehr finanzielle Förderung der Freiwilligendienste im In- und Ausland durch den Bund und die Bundesländer. Die Kampagne „Freiwilligendienst stärken“ wird getragen von Freiwilligen verschiedener Dienste und Träger. Zu den Unterstützern gehört unter anderem auch die Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe.



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