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Ärztekammer-Präsidentin Wenker fordert "neues Schlafbewusstsein"




Martina Wenker
epd-bild/Nancy Heusel

Hannover (epd). Mit Blick auf den Tag des Schlafes am 21. Juni hat die Präsidentin der Niedersächsischen Ärztekammer (ÄKN), Martina Wenker, ein „neues Schlafbewusstsein“ gefordert. Gerade in den Industriegesellschaften sei immer weniger Raum für Zeiten notwendiger Erholung, sagte Wenker im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Wir sollten den Schlaf nicht als ineffiziente, also buchstäblich verschlafene Zeit abtun, sondern ihn in seiner elementaren Bedeutung für ein ausgeglichenes und gesundes Leben wertschätzen“, betonte die Internistin und Schlafmedizinerin.

Zudem sei Schlaf alles andere als ein passiver Zustand. „Was im Schlaf so an Stoffwechselprozessen, an Erholung, an Reparaturarbeiten und an psychischer Verarbeitung stattfindet, das ist schon echt ein Hochleistungsbetrieb!“, unterstrich die Kammerpräsidentin.

Individuelles Schlafbedürfnis variiert stark

Wenker sagte, das Schlafbedürfnis könne von Mensch zu Mensch stark variieren: „Der eine kommt bereits mit fünf Stunden Schlaf hin und fühlt sich morgens energiegeladen. Ein anderer schläft sieben oder acht Stunden und hat womöglich das Gefühl, es reicht gerade so.“ Ein eindeutiges „Richtig oder Falsch“ gebe es nicht. Allerdings könnten wiederkehrende Müdigkeit am Tag und ein anhaltendes Gefühl der Energielosigkeit auf Schlafstörungen hindeuten. In diesem Fall sei eine Abklärung beim Hausarzt angezeigt.

Die ÄKN-Präsidentin erläuterte, dass Schlafstörungen eine Ursache oftmals in einem „Auseinanderdriften von innerer Uhr und Lebensrhythmus“ hätten. Der gängige 24-Stunden-Rhythmus entspreche der sogenannten Chronobiologie - also der inneren Uhr - der meisten Menschen allenfalls ungefähr. „Die innere Uhr hat oftmals eher 25 Stunden. Das heißt, äußerer und innerer Rhythmus sind immer nur punktuell synchron“, erläuterte sie. „Meist entfernen sie sich voneinander oder bewegen sich aufeinander zu, was erklärt, warum wir uns bei gleichem Schlafverhalten nicht immer gleich fit oder müde fühlen.“

Daniel Behrendt