Bielefeld (epd). Für Menschen mit schweren Beeinträchtigungen ist nach Worten von Bethel-Vorstand Ingmar Steinhart eine Verknüpfung der bestehenden Sozialgesetzbücher nötig. Wenn man sich innerhalb eines Sozialgesetzbuches bewege, seien die Sozialgesetzbücher in Deutschland sehr gut, sagte der Psychologe dem Evangelischen Pressedienst (epd). Wenn man aber schwer beeinträchtigt oder behindert sei, brauche man oft Leistungen aus zwei Sozialgesetzbüchern. Es gebe jedoch keine Stelle, wo eine Gesamtkoordination für diese Menschen stattfinden würde. „Das ist eine der größten Barrieren in unserem Sozialsystem“, sagte das Vorstandsmitglied der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel.
Wenn man psychisch krank sei, brauche man zum Beispiel Psychotherapie und Medikamente, und zusätzlich einen Platz in einer Wohngemeinschaft oder einer eigenen Wohnung mit Unterstützung, erläuterte Steinhart. Dafür seien dann zwei Sozialgesetzbücher nötig.
Um dieses Thema geht es unter anderem auf dem ersten Bielefelder Teilhabekongress, der am 16. Juni endet. Unter den 300 Teilnehmenden sind Fachleute Bethels, der Universität Bielefeld, der Stadt Bielefeld, des Landschaftsverbands Rheinland und von anderen Trägern. Zudem sind laut Veranstalter Betroffene als Experten in eigener Sache dabei.
Eine Lösung könnte in die Richtung gehen, „dass sich jemand von der Krankenkasse und jemand von den Sozialleistungsträgern mit einer Person an einen Tisch setzt und eine gemeinsame Planung für die benötigten Leistungen macht“, sagte der Bethel-Vorstand. „Dann hätte der Betroffene einen Plan oder besser einen Planungsauftrag, mit dem er sich dann entsprechende Leistungen einkaufen kann“, erklärte Steinhart, der zu den Organisatoren des Teilhabekongresses gehört.
Auch müssten diejenigen hinzugezogen werden, die die Leistungen erbringen. Oder der Betreffende müsse „eine Art Lotse haben, der diese Zusammenführung organisiert“.