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Pflege

Fachverband mahnt Integration von Pflegekräften aus dem Ausland an



Berlin (epd). Der Bundesverband Pflegemanagement hat den Bundesministern Annalena Baerbock (Grüne) und Hubertus Heil (SPD) einen Offenen Brief geschrieben, in dem er die Versäumnisse bei der Berufsanerkennung von ausländischen Fachkräften in der Pflege benennt. Nicht das Anwerben im Ausland sei das Problem, heißt es in dem am 30. Mai veröffentlichen Schreiben: „Die Lösungen zur Verbesserung der Arbeitskräftesituation im Pflegebereich liegen hier in Deutschland.“

„Was wir benötigen, ist eine schnelle und unkomplizierte Integration der internationalen Kolleginnen und Kollegen. 16 Bundesländer mit ihren Verwaltungen bedeuten mindestens 16 verschiedene Verfahren der Anerkennung“, beklagt der Verband. Hinzu kämen die individuellen Auslegungen der einzelnen Bearbeitenden.

Erfahrungen der Unternehmen nicht genutzt

Und weiter: „Die Situation ist in manchen Bundesländern verheerend. In Berlin sorgen aktuell die Ausländerämter selbst für teilweise menschenunwürdige und bürokratisch aufgeladene Prozesse. So müssen beispielsweise Pflegefachkräfte bis zu einem Jahr auf einen Termin bei der Ausländerbehörde warten. Wo bleibt der Pragmatismus, den es an vielen Stellen so dringend braucht?“ Der Verband fordert ein bundesweit einheitliches Anerkennungsverfahren.

Die Verfasser des Briefes verweisen darauf, dass Arbeitgeber, bei denen bereits Fachkräfte aus dem Ausland arbeiten, über viel Erfahrungen verfügen, die genutzt werden müssten. „Sie können ihre Kenntnisse in den Integrationsprozess einbringen und dazu beitragen, eine effektive und pragmatische Lösung zu finden. Aktuell haben sie kaum Einfluss auf den Prozess.“

Der Verband hofft, dass die zuständigen Behörden die Dringlichkeit der Problematik erkennen und Maßnahmen ergreifen, um die behördlichen Herausforderungen für Fachkräfte aus dem Ausland in Deutschland zu reduzieren.

Einsatz von Integrationsbeauftragten

Den Ministern empfiehlt der Verband, sich umgehend in den Bundesländern vor Ort zu informieren: „Sie werden langwierige unterschiedliche Anerkennungsverfahren statt einheitlicher Standards erleben.“

„Ein weiter wichtiger Punkt ist die Implementierung und Refinanzierung von Integrationsbeauftragten in den Behörden. Diese sollen gezielt die neuen ausländischen Kolleginnen und Kollegen in das Arbeitsfeld, aber auch in das soziale Umfeld des neuen Lebensraums einführen.“