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AWO: "Kein Sparen auf Kosten junger Menschen”



Leipzig (epd). Die Arbeiterwohlfahrt, das Bundesjugendwerk der AWO und das Zukunftsforum Familie rufen die Bundesregierung zu einer Trendwende bei der Finanzierung zentraler kinder- und familienpolitischer Vorhaben auf. In einer Resolution, die die Sonderkonferenz der AWO in Leipzig verabschiedete, fordern die Delegierten Investitionen in die soziale Sicherung sowie die Bildung von Kindern und Jugendlichen. Die Haltung von Finanzminister Christian Lindner (FDP)zur Kindergrundsicherung sei skandalös, sagte AWO-Präsident Michael Groß am 22. April.

Er verwies darauf, dass Deutschland im europäischen Vergleich eines der Länder mit der geringsten sozialen Durchlässigkeit sei. „Wir brauchen eine echte Kindergrundsicherung, eine Investitionsoffensive für die Bildung und eine auskömmliche Finanzierung der Kinder- und Jugendhilfe, damit die Lebenschancen der Kinder und Jugendlichen nicht vom Konto- und Bildungsstand der Eltern abhängen“, betonte der Präsident. Für diese wichtigen Anliegen die nötigen Mittel bereitzustellen, müsse für die selbsternannte "Fortschrittskoalition” eigentlich selbstverständlich sein.

Folgen der Pandemie für Kinder

Durch die Corona-Pandemie und die Energiekrise hat sich laut AWO die Situation armutsgefährdeter junger Menschen weiter verschlechtert. Das gelte neben der finanziellen Situation vieler Kinder und Jugendlicher auch für deren Sozialleben und Bildungschancen, ergänzte Britta Altenkamp, Vorsitzende des Zukunftsforums Familie. "Armutsbetroffene Kinder und Jugendliche haben schlechtere Chancen, einen guten Schulabschluss zu machen, und sie leiden öfter unter gesundheitlichen Einschränkungen. Sie haben kleinere Freundeskreise als nicht arme Kinder, sind seltener im Sportverein und verfügen über ein geringeres Selbstwertgefühl.”

Dass die Politik hier seit Jahren nicht gegengesteuert habe, sei für den gesellschaftlichen Zusammenhalt fatal und sozial ungerecht: "Die Bundesregierung hält einerseits an der Schuldenbremse fest und besitzt andererseits nicht den Mumm, jene stärker in die finanzielle Verantwortung zu nehmen, die mehr zur Finanzierung unseres Gemeinwesens beitragen müssen und können”, sagte Senihad Sator, Vorsitzender des Bundesjugendwerks der AWO.