Bad Kreuznach (epd). Die Stiftung kreuznacher diakonie berichtet von guten Erfahrungen mit ihrem Modell der „TeleHebamme bei der digitalen Sprechstunde“. Das in der Hunsrück Klinik erprobte Verfahren bietet Schwangeren über drei Monate kostenlose Beratungen an. Über Telefon und Videochat stehen die Hebammen mit Mutter, Baby und manchmal auch dem Vater in Kontakt und beraten zu Themen wie Stillen, Ernährung, Gewicht, Bauchweh oder Babyschlaf, aber auch zur Rückbildung und Beckenbodentraining. Und: Die TeleHebamme kooperiert mit den Frühen Hilfen und vermitteln bei Bedarf auch weitere professionelle Unterstützungsangebote.
2021 wurde das Projekt ins Leben gerufe, das sich an Frauen wendet, die nach der Geburt keine aufsuchende Hebamme finden können. Bis zum heutigen Zeitpunkt wurden 140 Familien von den examinierten Hebammen Annika Frank und Katharina Maucher begleitet.
Beide sind sich der problematischen Situation bewusst, wenn Familien auf dem Land keine Hebamme für die Nachsorge finden: „Jede fünfte Frau ist betroffen und die Tendenz ist steigend. Gerade in ländlichen Gebieten kann eine Hebamme wegen größerer Entfernungen und langer Fahrstrecken weniger Familien betreuen. Rund 30 Prozent der Frauen blieben in den letzten Jahren in der Hunsrück Klinik nach der Geburt ohne Nachsorge-Hebamme. Eine umfangreiche Betreuung und Beratung ist aber für Frauen im Wochenbett sehr wichtig.“ Hier setze die TeleHebamme an. Mehrmals wöchentlich gibt es Sprechstunden. Dazwischen stehen die Hebammen per E-Mail oder Telefon für Fragen zur Verfügung.
Gefördert wird das Projekt aus Mitteln der Europäischen Union und des Landes Rheinland-Pfalz. Es läuft am 30. Juni in dieser Form aus. Jetzt läuft die wissenschaftliche Evaluation, die bis zum 1. Juni 2023 abgeschlossen sein soll.