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Caritas: Pflegende Angehörige von Bürokratie entlasten



Münster (epd). Eine Entlastung von pflegenden Angehörigen fordert der Münstersche Diözesancaritasdirektor Dominique Hopfenzitz in der Zeitschrift „caritas in NRW“. Dazu könnte ein pflegegrad-unabhängiges Entlastungsbudget eingeführt werden, so sein Vorschlag. Damit ließe sich Bürokratie abbauen und Information und Beratung sowie Unterstützung für die häuslichen Pflege gewährleisten.

Die von der Bundesregierung angekündigte Pflegereform muss laut Hopfenzitz die Infrastruktur durch Kurzzeit-, Tages- und Nachtpflege verbessern. Pflegende Angehörige dürften „nicht länger von Armut sowie körperlichen und psychischen Erkrankungen bedroht sein“.

Zwei Drittel der Pflegenden sind Frauen

Nach seinen Angaben werden 80 Prozent der etwa fünf Millionen Pflegebedürftigen in Deutschland von Angehörigen oder Freunden betreut - teils mithilfe eines ambulanten Pflegedienstes, teils ohne professionelle Unterstützung. Fast zwei Drittel der pflegenden Angehörigen sind Frauen. Ein Großteil bewege sich körperlich, psychisch und finanziell am Limit. „Ein Pflegekollaps hätte desaströse Folgen für einzelne Menschen, aber auch für unsere Gesellschaft als Ganzes“, warnte der Caritasdirektor.

Weil die steigende Nachfrage nach professioneller Pflege aufgrund des Fachkräftemangels in vielen Fällen bereits jetzt nicht mehr befriedigt werden könne, würden die Unterstützungsleistungen für die pflegenden Angehörigen laut Hopfenzitz immer wichtiger. Zudem müsse auch in den Ausbau der Digitalisierung von Assistenzsystemen investiert werden. Systeme wie die Aufstehhilfe oder die Sturzerkennung im Bad ermöglichten, länger in den eigenen vier Wänden zu leben.

Für die Caritas im Bistum Münster sind 80.000 hauptamtliche Mitarbeitende und 30.000 Ehrenamtliche im Einsatz. Betrieben werden unter anderem 68 Kliniken, rund 150 Einrichtungen der Behindertenhilfe sowie 205 Altenheime.