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Krankenhäuser

Energie sparen, wo Wärme dringend gebraucht wird




Kliniken der Pfeifferschen Stiftungen in Magdeburg
epd-bild/Viktoria Kühne
Heizung herunterdrehen, Warmwasser abstellen - in Krankenhäusern oder Seniorenheimen ist das fast nicht möglich. Auch kirchliche Einrichtungen suchen nach Wegen, um Energie zu sparen - und fordern Hilfe von der Politik.

Magdeburg/Halle (epd). Zwei Krankenhäuser, Pflegeheime, eine Werkstatt für Menschen mit Behinderungen und vieles mehr - das Gelände der Pfeifferschen Stiftungen im Magdeburger Stadtteil Cracau ist weitläufig. Hier stehen neben modernen Häusern auch denkmalgeschützte Gebäude aus dem 19. Jahrhundert. Diese wurden zwar in den 1990er Jahren grundsaniert, erreichen aber energetisch nicht die Werte eines Neubaus. Das wird in Zeiten der Energiekrise mit rasant steigenden Kosten immer mehr zum Problem.

Sparkurs dringend notwendig

Veit Osterburg ist technischer Leiter und damit auch Energiemanager der Pfeifferschen Stiftungen, einem großen diakonischen Betrieb. Dass Energiesparen in medizinischen Einrichtungen und Pflegeheimen ein sensibles Thema ist, weiß er. Denn in Krankenhäusern wie auch in Wohnheimen für Senioren oder Menschen mit Behinderungen lässt sich die Raumtemperatur nicht beliebig herunterregeln. Auch Mindesttemperaturen für warmes Wasser sind in diesen Einrichtungen unverzichtbar.

Deshalb haben die Stiftungen an diesen Stellen bislang nur wenige Anpassungen vornehmen können, sagte Osterburg dem Evangelischen Pressedienst (epd). Stattdessen setzt der Energiemanager darauf, unabhängiger vom Gas zu werden und an anderen Stellen Energie zu sparen. Der Sparkurs ist dringend notwendig: Die Kosten für Strom und Wärme werden sich auch für die Pfeifferschen Stiftungen ab dem kommenden Jahr vervielfachen und voraussichtlich langfristig auf hohem Niveau bleiben.

Neben mehr Photovoltaikanlagen auf den Dächern setzt der Betreiber auf viele kleine Maßnahmen, die in der Summe deutliche Einsparwirkungen erzielen sollen. Beispielsweise wird bei der Sterilisation von medizinischem Gerät das sogenannte Power-to-Heat-Verfahren angewandt, bei dem elektrischer Strom aus regenerativen Quellen für die Wärmeerzeugung genutzt werden kann. Bislang erfolgt das noch mittels Gas, erläutert Osterburg. Auch die Nutzung alternativer Quellen zum Heizen, etwa Wärmepumpen, soll geprüft werden.

Büros der Verwaltung kälter

Vor ähnlichen Problemen steht die Caritas im katholischen Bistum Magdeburg. Die Trägergesellschaft St. Mauritius (ctm) unterhält in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Brandenburg 28 Einrichtungen der Alten-, Behinderten- und Erziehungshilfe mit rund 90 Betriebsstätten. „In unseren Einrichtungen wollen wir aktuell keine Maßnahmen durchführen, die die Lebensqualität der uns Anvertrauten einschränken“, sagt ctm-Sprecherin Bernadette Olma: „Alle sollen sich weiterhin in unseren Häusern sicher und gut aufgehoben fühlen.“ So gibt es für die Einrichtungen nur Energiespartipps, die als Handlungsempfehlungen dienen sollen - etwa, Heizungsanlagen nachts abzusenken und die Warmwasserzirkulation zeitlich zu begrenzen.

Das katholische Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara in Halle spart nicht am Warmwasser und der Raumtemperatur im Patientenbereich. Lediglich in den Büros der Verwaltung müssen die Mitarbeiter öfter mal die Jacke anlassen. Kliniksprecher Jan-Stephan Schweda sagt, außerdem setze man auf Solarstrom, eine optimierte Belüftung sowie LED-Beleuchtung zur Energieeinsparung.

In den Pfeifferschen Stiftungen denkt Energiemanager Osterburg noch weiter, will die alten Gebäude dort, wo der Denkmalschutz es zulässt, noch besser dämmen. Doch das dafür notwendige Geld geht jetzt größtenteils für die gestiegenen Energiekosten drauf. Deshalb wünscht er sich mehr Hilfe vom Land und aus der Politik: „Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen sind durch Corona, fehlende Pflegekräfte und jetzt die Energiekrise mehrfach stark getroffen“, sagt Osterburg. Seitens der Politik fehle es den Kliniken aber nach wie vor an klaren Informationen, mit welchen Maßnahmen sie in den kommenden Jahren zielgerichtet unterstützt werden können, sagt Osterburg.

Oliver Gierens