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"Brückenschläge": Bremer Kunsthalle verstärkt barrierefreie Angebote



Bremen (epd). Mit neuen barrierefreien Angeboten will die Kunsthalle Bremen Menschen mit Einschränkungen den Besuch im Museum erleichtern. „Das Angebot in der Dauerausstellung, das sowohl ein Bodenleitsystem, Tastmodelle, Audio-Guides sowie einen Video-Guide umfasst, wurde knapp zwei Jahre lang entwickelt“, sagte am 1. November Direktor Christoph Grunenberg. Damit gehöre die Kunsthalle zu den wenigen Museen in Deutschland, die ein solches Konzept in diesem Umfang umgesetzt hätten. Die „Aktion Mensch“ hat das Projekt unter dem Titel „Brückenschläge“ gefördert.

So haben Verkehrsflächen und einige Galerieräume auf drei Etagen ein taktiles Bodenleitsystem aus Messingpunkten erhalten. Zu sechs ausgewählten Kunstwerken gibt es in Sitzmöbel integrierte Tastmodelle. Neu ist auch ein Audio-Guide für blinde und sehbehinderte Menschen sowie ein Audio-Guide in einfacher Sprache auf Deutsch, Englisch, Französisch, Russisch und Arabisch. Außerdem stehen Video-Führungen in deutscher Gebärdensprache bereit.

„Selbstständigen Museumsbesuch ermöglichen“

Im „Art Surfer“, dem Multimedia-Guide der Kunsthalle, können die verschiedenen Audio-, Text- und Video-Führungen für Erwachsene sowie Kunstgeschichten für Kinder abgerufen werden. Der Zugang erfolgt über das WLAN der Kunsthalle auf dem jeweils eigenen Smartphone unter der Adresse www.artsurfer.kunsthalle-bremen.de. „Wir kommen mit den Angeboten unserem Ziel näher, Menschen unabhängig von ihren körperlichen, kognitiven, sozialen und kulturellen Voraussetzungen einen selbstständigen Museumsbesuch zu ermöglichen“, betonte Grunenberg.

Das Projekt wurde nach Informationen von Kunsthallen-Bildungsreferent Hartwig Dingfelder in Zusammenarbeit mit betroffenen Menschen und in Kooperation mit Wohlfahrtsverbänden wie der Diakonie, dem Arbeiter-Samariter-Bund und der Arbeiterwohlfahrt entwickelt. Das sei vorbildlich gelungen, lobte Bremens Landesbehindertenbeauftragter Arne Frankenstein. Er wünschte sich, dass viele Museen dem Beispiel der Kunsthalle folgen: „Wir brauchen überall solche systematischen Prozesse, um Barrieren abzubauen.“