sozial-Politik

Demografie

Bildung mildert Folgen der Alterung ab



Wiesbaden (epd). Mehr Bildung ist nach Einschätzung des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) das Schlüsselelement, um dem demografischen Wandel zu begegnen. Ein höheres Bildungsniveau vieler Menschen könne einen Rückgang der Zahl an Erwerbstätigen ausgleichen, da gut Gebildete tendenziell produktiver seien, sagte BiB-Forschungsgruppenleiterin Elke Loichinger am 11. Juli in Wiesbaden.

In einer Untersuchung hat das BiB den demografischen Wandel aus neuen Perspektiven betrachtet, jenseits der Konzentration auf die Alterung der Bevölkerung. So ergebe beispielsweise der Blick auf Bildung, Erwerbsleben oder Rentenbezug, dass sich die Muster von Männern und Frauen langsam anglichen. Dies deute auf Fortschritte bei der Gleichberechtigung hin.

Viele Frauen wollen mehr arbeiten

Die Zunahme der Erwerbstätigkeit von Frauen sei allerdings weitgehend auf Teilzeitbeschäftigungen zurückzuführen. „Da besteht noch Potenzial, dem sinkenden Erwerbspersonenpotenzial entgegenzuwirken“, sagte BiB-Direktorin Katharina Spieß. Es sei bekannt, dass sich viele Frauen wünschten, mehr zu arbeiten, aber nicht könnten, weil sie Kinder oder ältere Angehörige betreuten. Es fehlten daher Betreuungsangebote.

Der Anteil von Personen ohne Ausbildung habe zwar zwischen 1991 und 2021 abgenommen, es bleibe aber ein breiter Sockel. „Das muss angegangen werden, weil dieses Potenzial derzeit nicht genutzt wird“, sagte Spieß.

„Demografischer Wandel ist kein Schicksal“

Migration hat nach Erkenntnissen des BiB die Alterung der Bevölkerung im Durchschnitt spürbar verlangsamt. „Zuzüge aus dem Ausland haben erheblich dazu beigetragen, dass die Bevölkerung heute auf einem breiteren Sockel steht als Mitte der 2000er Jahre“, sagte die Bildungsökonomin Spieß. Integration sei daher eine zentrale Aufgabe, vor allem die Eingliederung der Kinder in das deutsche Bildungswesen.

Die Daten zeigten, dass der demografische Wandel kein Schicksal sei, sondern mit den Stellschrauben Bildung, Ausschöpfung der Erwerbspotenziale und Integration gestaltet werden könne, urteilte Spieß: "Es muss darum gehen, jede Person mitzunehmen.