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Inflation

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Tipps bei knapper Kasse



Bremerhaven (epd). Überschuldung kann jeden treffen. Wenn sich die Lebensumstände etwa durch Krankheit, Arbeitslosigkeit oder Kurzarbeit ändern, ist die Gefahr einer Überschuldung auch für Menschen groß, die bisher nicht damit gerechnet haben, in finanzielle Schieflage zu geraten. Massiv steigende Lebensmittel- und Energiepreise infolge des Ukraine-Krieges spitzen die Lage zu. Einige Tipps von Expertinnen und Experten, wenn das Geld knapp wird:

  • Besonders wichtig ist es, sich einen Überblick über die eigenen Einnahmen und Ausgaben zu verschaffen. Dabei kann ein Haushaltsbuch helfen, das die monatlichen Geldflüsse auflistet und möglicherweise Hinweise auf ein Einsparpotenzial liefert. Ein Ansatzpunkt sind dabei Versicherungen. Einige sind existenziell wichtig, andere machen weniger Sinn. Grundlegende Informationen dazu kommen von den Verbraucherzentralen.
  • Wenn die Einnahmen nicht mehr für alle Zahlungen reichen, muss überlegt werden, was mit Blick auf die existenziellen Lebensbedürfnisse Vorrang hat. Dabei sollte man sich laut Schuldnerberatungen nicht von Gläubigern beeinflussen lassen, die besonders drängen. So sind Miete, Energiekosten, Telefon und Internet sowie Lebensmittel und notwendige Medikamente existenziell wichtig. Aber auch Unterhaltsleistungen gehören dazu.
  • Vorsicht bei Inanspruchnahme des Dispositions-Kredites („Dispo“) auf dem Girokonto, denn die Zinsen sind sehr hoch - manchmal so hoch wie die Raten eines preisgünstigen Verbraucherkredites. Bei laufenden Krediten kann in Verhandlung mit der Bank versucht werden, Raten zu reduzieren oder auszusetzen. Vorsicht bei Umschuldungen.
  • Prüfen, ob ein Anspruch auf ergänzende Leistungen durch Arbeitslosengeld II existiert. Gibt es zusätzlich zum Kindergeld einen Anspruch auf Kinderzuschlag? Oder auf Wohngeld?
  • Wenn der Kassensturz ergibt, dass es keine realistische Möglichkeit mehr gibt, Kreditraten neben existenziell wichtigen Zahlungsposten zu bedienen, sollte eine Schuldnerberatung aufgesucht werden. Die Fachkräfte können helfen, wenn beispielsweise der Vermieter mit Kündigung droht oder die Stadtwerke den Strom abschalten wollen. Wenn nötig, setzen sie sich auch mit Kreditinstituten und anderen Gläubigern in Verbindung.

Allerdings sind die Zugänge zur Schuldnerberatung bundesweit nicht einheitlich. Während mancherorts Ratsuchende ohne Einschränkungen kostenlos beraten werden können, gilt das in anderen Kommunen nur für klar festgelegte Gruppen.



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