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Bundesregierung

Ministerin Paus gibt Startschuss für Strategie gegen Einsamkeit



Berlin (epd). Mit einer Konferenz gemeinsam mit Fachkräften aus der Sozialen Arbeit, aus Forschung sowie Wohlfahrtsverbänden hat Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) am 14. Juni die Arbeit an einer Strategie gegen Einsamkeit gestartet. Sie solle bis Ende der Legislaturperiode in einem breiten Beteiligungsprozess entstehen und gemeinsam mit dem Kompetenznetz Einsamkeit umgesetzt werden, heißt es in einer in Berlin veröffentlichten Mitteilung.

Ihr Ministerium wolle das Thema politisch und wissenschaftlich genauer betrachten, so Paus. Wie kann Einsamkeit vorgebeugt, wie kann sie bekämpft werden? „Einsamkeit betrifft viele Menschen. Häufig sind es die Älteren unter uns, deren Partner oder Partnerin gestorben ist, deren Freundeskreis kleiner wird oder die nicht mehr mobil genug sind, um das Haus zu verlassen. Aber auch viele jüngere Menschen kennen das Gefühl der Einsamkeit und leiden darunter, wie sich gerade während der Corona-Pandemie gezeigt hat.“

Blicke aus verschiedenen Perspektiven

Für eine erfolgreiche Strategie gegen Einsamkeit seien unterschiedliche Perspektiven notwendig, weil Einsamkeit ein vielfältiges gesellschaftliches Phänomen sei: „Dafür legen wir heute den Grundstein“, so die Ministerin.

Benjamin Landes, Direktor des Instituts für Sozialarbeit und Sozialpädagogik und Leiter des Projekts Kompetenznetz Einsamkeit (KNE), sagte, man wolle mit der Konferenz einerseits zur Sensibilisierung für das Thema Einsamkeit beitragen und andererseits die Debatte in Deutschland mit vielfältigen Impulsen bereichern. Dazu werde das Thema aus internationaler, wissenschaftlicher, zivilgesellschaftlicher, sowie politischer Perspektive betrachtet. „Dabei legen wir den Fokus besonders auf die Praxis der Aktiven im Engagement sowie der Sozialen Arbeit und wollen damit einen Beitrag zur Verbesserung der Vorbeugung und Bekämpfung von Einsamkeit leisten.“

Gelder für zahlreiche Modellversuche

Über das Programm des Malteser Hilfsdienstes „Miteinander Füreinander“ sollen an rund 110 Malteser-Standorten besonders hochbetagte Seniorinnen und Senioren erreicht werden. Mit dem Programm Stärkung der Teilhabe Älterer - Wege aus der Einsamkeit und sozialen Isolation im Alter aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) werden bis Oktober 2022 29 Modellprojekte gefördert, die ungewollter Einsamkeit und zugleich Altersarmut entgegenwirken.

Ab Oktober 2022 schließt sich den Angaben nach ein weiteres ESF Plus Programm zur Stärkung der Teilhabe älterer Menschen an. Bis zum September 2027 können rund 80 Projekte mit sozial neuartigen Angeboten gefördert werden. Zudem helfen die bundesweit vom Ministerium geförderten 530 Mehrgenerationenhäuser, Isolation sowie Einsamkeit zu verhindern.