Berlin (epd). Der Deutsche Evangelische Verband für Altenarbeit und Pflege (DEVAP) kritisiert, dass es hierzulande noch immer an verbindlichen und ganzheitlichen Möglichkeiten für digitale Anwendungen in der Pflege fehlt. Nicht die Hardware sei das Problem. „Es fehlt ein Masterplan zur Digitalisierung in der ambulanten Pflege. Digitales Handeln findet weiterhin - wenn überhaupt - nur in kleinen Insellösungen statt“, heißt es in einer am 18. Mai verbreiteten Erklärung. Der Verband hatte zu einem Werkstattgespräch „Aufbruch ins Digitale: Best-Practice-Projekt zur digitalen Pflegedokumentation in der ambulanten Pflege“ eingeladen und dort auch positive Beispiele etwa der digitalen Pflegedokumentation vorgestellt.
„Alle technischen Voraussetzungen sind längst vor Ort, Investitionen in Hard- und Software sowie Schulungen werden getätigt und dann dürfen diese Möglichkeiten nicht für die digitale Pflegedokumentation angewandt werden“, sagte Sebastian Wirth, DEVAP-Vorstand und Vorsitzender DEVAP-Fachausschuss Ambulant.
„Die Erfahrungen der Dienste zeigen, dass die Kosten für digitale Lösungen und auch der Aufwand für die Schulungen der Mitarbeiter zwar nicht unerheblich sind, die Effizienz nach erfolgreicher Implementierung digitaler Verfahren jedoch enorm ist“, so Wirth weiter.
Dem DEVAP zufolge gibt es bereits viele Träger in Deutschland, die den Weg der digitalen Pflegedokumentation beschreiten und mit dem eLeistungsnachweis abrechnen. Dennoch müsse jeder Leistungsnachweis danach wieder ausgedruckt und das Papier für die Abrechnung per Post zur Kasse geschickt werden. Das verursache Tonnen von Papier und sei vollkommen unnötig. Der DEVAP kritisierte weiterhin, dass sehr große Krankenkassen wie die Techniker Krankenkasse und die AOK Sachsen vereinzelt die Unterschriften der Patienten auf dem eLeistungsnachweis abgelehnt hätten.
Der DEVAP fordert seit Jahren einheitliche und für alle verbindliche digitale Lösungen in der ambulanten Pflegedokumentation, der Leistungserfassung und der Abrechnung.