sozial-Branche

Behinderung

Initiative: Haushaltsgeräte barrierefrei machen



Berlin (epd). Barrierefreie Haushaltsgeräte gibt es nur selten. Deshalb wurde zum 5. Mai, dem Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung eine neue Initiative gestartet. Sie firmiert unter der Bezeichnung „Home designed for all“.

Dahinter stehen die Blinden- und Sehbehindertenverbände in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Sie machen machen gemeinsam darauf aufmerksam, dass Menschen mit Seheinschränkung durch Touchpads an Herd, Backofen und anderen Haushaltsgeräten vor große Probleme gestellt werden.

Komplexe Menüführung

Die technologische Entwicklung verändere die Handhabung und Nutzung moderner Haushaltsgeräte massiv. Dreh- und Kippschalter werden durch Touchscreens oder Sensor-Tasten ersetzt. Die Menüführung sei oft komplex und unübersichtlich. „Das führt für blinde und sehbehinderte Menschen zu massiven Problemen bei der Handhabung von Haushaltsgeräten und manchmal zu unüberwindbaren Barrieren“, heißt es in einer Mitteilung.

Eine große Zahl an potenziellen Kundinnen und Kunden kann nach den Angaben viele der auf dem Markt erhältlichen Haushaltsgeräte nicht oder nur eingeschränkt nutzen. Betroffen seien in der EU rund 80 Millionen Menschen mit unterschiedlichen Formen von Behinderungen.

Bedienung über mindestens zwei Sinne

Der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband, der Blinden- und Sehbehindertenverband Österreich, der Schweizerische Zentralverein für das Blindenwesen und der Schweizerische Blinden- und Sehbehindertenverband haben sich deshalb zusammengeschlossen, um das Anliegen barrierefreier Haushaltsgeräte gemeinsam voranzubringen. In einem Erklärfilm stellen sie laientauglich dar, wo das Problem fehlender Barrierefreiheit liege und dass dieses Problem lösbar sei.

Voraussetzung dafür, dass alle Menschen im Haushalt zurechtkommen, sei ein „Design for All“. Dazu gehört, dass Hersteller von Haushaltsgeräten konsequent das Mehr-Sinne-Prinzip beachten und die barrierefreie Information über ihre Geräte einplanen. Das Mehr-Sinne-Prinzip ist ein Grundsatz der Barrierefreiheit. Bei Haushaltgeräten gibt es vor, dass die Bedienung über mindestens zwei Sinne - Sehen, Hören oder Fühlen - möglich sein muss. Nur wenn Haushaltsgeräte barrierefrei bedienbar sind, können blinde und sehbehinderte Menschen am technischen Fortschritt teilhaben.