Vechta (epd). Ehrenamtliche Tätigkeiten steigern einer aktuelle Studie zufolge das Wohlbefinden der Engagierten nicht unbedingt. Wer sich ehrenamtlich engagiere, sollte deshalb entgegen landläufiger Annahmen nicht erwarten, dass dies glücklicher macht, heißt es in der am 29. Dezember veröffentlichten Untersuchung unter Mitwirkung der Universität Vechta.
Der Forscher und die Forscherinnen aus Vechta und Bochum analysierten bestehende Datensätze aus repräsentativen Bevölkerungsbefragungen in Deutschland und Großbritannien. Professorin Maria K. Pavlova und der wissenschaftliche Mitarbeiter Matthias Lühr von der Uni Vechta sowie die Bochumer Professorin Maike Luhmann untersuchten dabei Angaben von 17.720 deutschen und 18.550 britischen Befragten zur Häufigkeit ehrenamtlicher Tätigkeit und zu Faktoren wie der Lebenszufriedenheit.
Zwar hätten demnach ältere Erwachsene in beiden Ländern von einem nichtpolitischen Engagement - etwa in Kirchen - offenbar profitiert, da ihre Lebenszufriedenheit in den Jahren mit mehr Engagement erhöht war. Dieser Unterschied sei aber geringfügig gewesen, zeigt die Studie. Andere Freizeitaktivitäten wie Geselligkeit mit Freunden und Bekannten hätten teilweise größere Zusammenhänge mit dem Wohlbefinden gezeigt, auch im Alter.
Die Annahme, dass ehrenamtliches Engagement zu einer Verbesserung des Wohlbefindens beiträgt, werde durch die Befunde entkräftet, hieß es. Gleichwohl sei der eigentliche Sinn des Ehrenamtes nach wie vor gegeben: Ehrenamtliche Tätigkeiten seien freiwillige Beiträge zum Gemeinwohl und hätten nur wenig mit Eigennutz zu tun. Erschienen sind die Studien in den Zeitschriften „Journal of Happiness Studies“ und „Social Indicators Research“.