Euskirchen (epd). Die Diakonie Rheinland Westfalen Lippe und die Evangelische Kirche im Rheinland planen ein langfristiges Engagement in den Flutgebieten der Voreifel und an der Ahr. Die Diakonie Katastrophenhilfe sei mit neun mobilen Teams mit insgesamt 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Hochwassergebieten unterwegs, sagte Diakonie-Vorstand Christian Heine-Göttelmann am 17. November in Euskirchen bei der Vorstellung der Fluthelfer.
Trotz der großen Spenden- und Hilfsbereitschaft fühlten sich viele Menschen in den Flutgebieten alleingelassen, stellte der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Thorsten Latzel, fest. Deshalb würden Helfer gebraucht, die auf die Menschen zugingen.
„Unsere Teams werden für mindestens zwei Jahre aktiv sein, wir rechnen aber mit bis zu vier Jahren“, kündigte Heine-Göttelmann an. „Wir haben vor allem die Menschen im Blick, die alleine nicht zurechtkommen.“ Bargeld alleine reiche oft nicht aus. Die Menschen brauchten zusätzliche Begleitung.
Viele von den Flutereignissen traumatisierte Menschen zögen sich zurück, sagte der rheinische Präses Latzel. Oft holten sich Betroffene keine therapeutische Hilfe. Deshalb sei „Seelsorge am Gartenzaun“ nun ein Weg, auf die Menschen zuzugehen. „Wir brauchen jetzt Menschen, die sich die Schuhsohlen ablaufen.“ Die multiprofessionellen Teams der Diakonie, denen Seelsorger, Traumatherapeuten, aber auch Menschen mit praktischen Kenntnissen angehören, seien dazu da, den Menschen Halt zu geben.
Die Helfer leisteten niedrigschwellige Hilfe, sagte die Leiterin des Euskirchener Regionalteams der Diakonie Katastrophenhilfe, Nadine Günther-Merzenich. „Die mobilen Teams helfen beispielsweise dabei, den richtigen Handwerker zu finden und Gelder zu beantragen.“
Der Hochwasser-Beauftragte des Landes Nordrhein-Westfalen, Fritz Jaeckel, sagte, die Fluthilfe-Teams der Diakonie setzten ein Zeichen der Hoffnung für den Wiederaufbau. „Der materielle Ausgleich allein reicht nicht, wir brauchen auch ideelle Hilfe.“
Die sozial-diakonischen und seelsorglich-psychosozialen Teams sind in den rheinland-pfälzischen Regionen Ahrtal und Trier/Eifel mit 14 Mitarbeitern tätig. In den Regionen Stolberg, Eschweiler, Euskirchen, Bonn/Voreifel, Erftstadt, Bergisches Land und Hagen/Sauerland in Nordrhein-Westfalen sind 21 Fluthelfer und -helferinnen der Diakonie unterwegs. Finanziert wird ihre Arbeit aus Spendenmitteln, die evangelische Kirche und Diakonie nach der Flutkatastrophe erhalten haben.
Die Spendengelder sollten nachhaltig für den Wiederaufbau eingesetzt werden, betonte der Direktor der Diakonie Katastrophenhilfe, Martin Keßler. „Wir glauben daran, mit den uns anvertrauten Spendengeldern eine bessere Vorbereitung auf künftige Katastrophen leisten zu können.“