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Pflege

Pflegekammer NRW fordert "grundlegende Reformen"



Düsseldorf, Berlin (epd). In einem offenen Brief an die Bundestagsabgeordneten aus Nordrhein-Westfalen hat der Vorstand des Errichtungsausschusses der Pflegekammer NRW „grundlegende Reformen“ für die Pflege gefordert. In den derzeit laufenden Koalitionsverhandlungen der mutmaßlichen Bundesregierung müssten wichtige Weichen für die Sicherung der pflegerischen Versorgung der Bevölkerung gestellt werden, hieß es in dem am 10. November veröffentlichten Brief des Vorstandes. Derzeit sei die Situation der Pflege bundesweit wie auch in NRW „im höchsten Maße besorgniserregend“.

Die Pflege-Krise könne nur durch konsequentes und koordiniertes Handeln auf Bundes-, Landes- und Gemeindeebene unter maßgeblicher Beteiligung pflegefachlicher Expertise gelindert werden, erklärte der Vorstand. Man brauche dringend eine Selbstverwaltung für die Profession mit einem Mitspracherecht auf allen Ebenen, auf denen politische Entscheidungen gefällt werden - wie etwa dem Gemeinsamen Bundesausschuss, hieß es. Die Pflege müsse auf Augenhöhe beispielsweise mit den Ärzten agieren können.

Kammergründung im April

In NRW werde sich deshalb zum 1. April 2022 die Pflegekammer mit über 200.000 Mitgliedern gründen. Die Kammer soll die Interessen der Pflegenden in diesem Bundesland deutlich stärken. Zugleich sei politischer Rückenwind dringend notwendig, damit die Errichtung von Pflegekammern in weiteren Bundesländern in die Wege geleitet werden könne. Die Beteiligung der Pflege in den Selbstverwaltungsgremien der Bundesebene sei eine zwingende Voraussetzung, um weiteren Fehlentwicklungen entgegenzutreten.

Der Errichtungsausschuss der Pflegekammer NRW arbeitet seit September 2020 ehrenamtlich am Aufbau der Interessenvertretung der Pflegemitarbeiterinnen und -mitarbeiter in NRW. Die Mitglieder der Pflegekammer NRW sollen bis zum 1. März kommenden Jahres gewählt werden.