Köln (epd). Drei Monate nach der gewaltigen Flut in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz stehen laut den Malteser viele Betroffene noch vor schweren Zeiten. Zwar würden erste Hilfsgelder zum Wiederaufbau fließen, doch die psychischen Belastungen seien unverändert hoch, heißt es in einer Zwischenbilanz der Hilfsorganisation, die am 12. Oktober in Köln veröffentlicht wurde.
Die katholische Hilfsorganisation hat nach eigenen Angaben in den ersten drei Monaten an 2.400 Haushalte (über 800 in Rheinland-Pfalz, mehr als 1.550 in Nordrhein-Westfalen) eine Soforthilfe in Höhe von bis zu 2.500 Euro ausgezahlt. Das entspreche einem Gesamtwert von knapp vier Millionen Euro. Geplant seien weitere Auszahlungen an 600 Haushalte in Stolberg.
Mit Fluthilfeberatern in elf ortsfesten und mobilen Fluthilfebüros im gesamten von der Überschwemmung betroffenen Gebiet wollen die Malteser Antragstellern helfen, den Wiederaufbau der eigenen vier Wände voranzubringen. Die Fluthilfebüros seien die zentralen Anlaufstellen für Betroffene der Flutkatastrophe und bündeln Beratungs- und Hilfsangebote. „Wir würden uns sehr freuen, wenn die Menschen unsere Hilfe in Anspruch nehmen“, sagt der Präsident des Malteser Hilfsdienstes, Georg Khevenhüller. Beratung und Unterstützung gebe es nicht nur bei Anträgen zur staatlichen Hilfe, sondern auch zur finanziellen Einzelfallhilfe durch die Malteser.
„Mindestens genauso wie die materiellen Schäden müsse den seelischen Verletzungen begegnet werden“, ergänzte Khevenhüller. Viele Menschen seien psychisch stark belastet, weniger leistungsfähig und einfach ausgebrannt nach den Erlebnissen vom Juli. „Wir wollen dazu beitragen, das Gefühl von Sicherheit, das Zutrauen in die Zukunft, das früher so normale Miteinander der Menschen zu fördern und wieder in einen geregelten Alltag zu kommen.“ Mit stationären und mobilen Angeboten zur psychosozialen Versorgung wollen sich die Malteser besonders um Kinder und Jugendliche sowie besonders hilfsbedürftige Menschen kümmern.