Berlin (epd). Wer einen Corona-Test zum Besuch eines Alten- oder Pflegeheims braucht, muss auch nach der Abschaffung der kostenlosen Bürgertests zum 11. Oktober dafür nicht bezahlen. Der Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums, Hanno Kautz, sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd) am 11. August in Berlin: „Die Regelungen für Pflegeheime bleiben, wie sie sind. Der Besuchertest bleibt kostenlos.“ Tests böten einen guten Schutz für Altenheime und Pflegeeinrichtungen und machten den Alltag dort sicherer.
Sozialverbände hatten nach dem Beschluss der Ministerpräsidenten-Konferenz vom 10. August verlangt, die Tests von Besucherinnen und Besuchern, Personal sowie Heimbewohnerinnen und -bewohnern müssten kostenlos bleiben und auch Geimpfte und Genesene einbeziehen. VdK-Präsidentin Verena Bentele warnte, 40 Corona-Ausbrüche allein im Juni dieses Jahres zeigten, wie wichtig es sei, weiterhin alle Mitarbeiter, Bewohner und Besucher kostenlos vor Ort testen lassen zu können.
Noch bis Ende September sind kostenlose Tests durch den Corona-Schutzschirm für Pflegeeinrichtungen sichergestellt. Die Einrichtungen bekommen die Ausgaben erstattet. Die Regelungen werden dem Gesundheitsministerium zufolge nun auch im Herbst beibehalten. Nach dem jüngsten Bund-Länder-Beschluss gilt vom 23. August an zudem bundesweit die sogenannte 3G-Regel, wonach nur Geimpfte, Genesene oder negativ getestete Personen Alten- und Pflegeheime betreten dürfen.
Maria Loheide, Vorständin Sozialpolitik der Diakonie Deutschland, sagte, es müsse auch künftig sichergestellt werden, „dass Besucher von Pflegeeinrichtungen, aber auch von Einrichtungen der Behinderten- und Jugendhilfe, weiterhin kostenlos getestet werden können“. Nur so könne die uneingeschränkte soziale Teilhabe der Menschen, die in Einrichtungen leben, gesichert werden.
Auch der Zugang zu anderen Hilfen, wie etwa einem Frauenhaus oder von Beratungsdienste dürfe nicht an den Kosten für einen Test scheitern. „Deshalb muss der Beschluss der Ministerpräsidentenkonferenz dringend konkretisiert und die Auswirkungen geprüft werden. Es darf kein Schaden für die Menschen entstehen“, sagte Loheide.
Der Deutsche Caritasverband sagte dem epd, ungeimpfte Besucher der Heime, die heute noch die Bürgertests nutzen könnten, müssten im Oktober dann vor Ort getestet werden. Die Tests seien notwendig, damit nicht die Delta-Variante des Coronavirus in die Einrichtungen gelange, sagte eine Sprecherin. Auch der Verbandspräsident der privaten Pflegeheimbetreiber (bpa), Bernd Meurer, erklärte, wenn Tests für den Zutritt zu Heimen erforderlich seien, müssten sie weiterhin erstattet werden.
Auch Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, übte Kritik an den Beschlüssen der Ministerpräsidenten und der Kanzlerin: „Bund und Länder haben es nicht geschafft, das Besuchsrecht für Geimpfte, Genesene und Getestete in Pflegeheimen und Krankenhäusern einheitlich festzuschreiben. Nichts wird sich daran ändern, dass Krankenbesuche selbst für geimpfte und genesene Angehörige oft erst nach Tagen erlaubt sind.“ Auch die Begrenzung auf einen Besuch am Tag für eine Stunde sei nicht mehr hinnehmbar. „Solche Regelungen sind erst recht in Pflegeeinrichtungen inakzeptabel“, so Brysch.