sozial-Thema

Hochwasserkatastrophe

Hilfsbündnis: Spenden trotz staatlicher Hilfe nötig



Bonn (epd). Trotz Soforthilfen von Bund und Ländern gibt es nach Einschätzung des Bündnisses „Aktion Deutschland Hilft“ weiterhin großen Bedarf an Spenden für die Hochwasseropfer in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. „Spenden können eine gute Ergänzung zu den staatlichen Programmen und Zahlungen der Versicherungen sein“, sagte Manuela Roßbach, geschäftsführende Vorständin des Bündnisses von 23 Hilfsorganisationen dem Evangelischen Pressedienst (epd). Weil viele der Hilfsorganisationen in den überfluteten Gemeinden präsent seien, könne Soforthilfe schnell und zielgenau geleistet werden.

Die Bundesregierung hatte in der vergangenen Woche Soforthilfen für die Hochwassergebiete beschlossen. Veranschlagt wurde ein Bedarf von 400 Millionen Euro, von denen der Bund die Hälfte übernimmt. „Diese Soforthilfe ist zunächst ein Tropfen auf dem heißen Stein“, sagte Roßbach. Sie verwies auf den Gesamtschaden der Hochwasserkatastrophe 2013, der nach heutigem Stand etwa 13 Milliarden Euro betragen habe. Insgesamt lobte Roßbach die rasche Bereitstellung erster Gelder. „Die staatlichen Hilfen dürfen aber nicht kompliziert zu bekommen sein. Und: Wenn Haushalte Geld bekommen, sollte es nicht versteuert werden müssen.“

Lehren aus der Flut 2013 gezogen

Aus dem Hochwasser 2013 habe das Bündnis viele Lehren gezogen, die jetzt Anwendung fänden. „Damals wurden Spenden im Gegensatz zu staatlichen Hilfen und Versicherungen nachrangig behandelt“, sagte Roßbach. Die Betroffenen hätten damals warten müssen, bis die Schadensgutachten der Versicherer erstellt waren. „Das ist aber erst möglich, wenn Häuser und Wohnungen wieder trocken sind. Das dauert Monate.“

Die Möglichkeit, aus verschiedenen Quellen Unterstützung zu erhalten, sorge dafür, „dass die Betroffenen die Hilfe bekommen, die sie brauchen“, sagte Roßbach. Für die Anträge auf Spendengelder würden auf lokaler Ebene zentrale Anlaufstellen eingerichtet. In Planung seien dafür Büros der Hilfsorganisationen in den Regionen. „Wie schnell das gehen kann, hängt von den jeweiligen Schäden und der Erreichbarkeit in den betroffenen Regionen ab.“ Wie beim Hochwasser 2013 sei zudem eine zentrale Datenbank in Planung, um potentielle Doppelzahlungen an einzelne Betroffene zu vermeiden.

Lynn Osselmann