sozial-Politik

Corona

Höhere Jugendarbeitslosigkeit in der Pandemie



München (epd). Die Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland ist in der Corona-Pandemie laut einer Studie kaum gestiegen. Anders dagegen sieht es bei den übrigen OECD-Ländern aus, wo die Arbeitslosigkeit bei den 15- bis 24-Jährigen im Durchschnitt um mehr als 50 Prozent gewachsen ist, wie aus einer Mitteilung des Münchner ifo Instituts vom 22. Juli hervorgeht. In Deutschland bewegte sich die Quote laut einer ifo-Grafik in dem wissenschaftlichen Aufsatz vor und während der Pandemie zwischen fünf und sechs Prozent.

Besonders deutlich sei dagegen der Anstieg in den USA, Kanada und Schweden zu Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020 gewesen, sagte die ifo-Forscherin Lavinia Kinne. Danach sei die Quote wieder stark gesunken. Ähnlich verhalte es sich bei Frankreich, obwohl dort der Anstieg nicht so stark gewesen sei. Das ifo Institut bezog sich mit seinen Zahlen auf eine Auswertung aktueller OECD-Daten zwischen September 2019 und März 2020.

Sprunghafter Anstieg im Februar und März 2020

Eine Grafik zeigt dabei, dass die Jugendarbeitslosigkeit vor allem im Februar und März 2020 in einigen Ländern sprunghaft gestiegen ist: in Kanada etwa von rund zehn auf knapp unter 30 Prozent, in den USA von rund acht Prozent auf etwa 27 Prozent und in Schweden von etwa 19 auf rund 28 Prozent.

Auch die Auswirkungen der Pandemie auf die seelische Gesundheit der jungen Leute wurde untersucht: Daten aus Belgien, Frankreich und den USA hätten ergeben, dass die Häufigkeit von Angstzuständen und Depressionen bei jungen Leuten während der Corona-Pandemie um 30 bis 80 Prozent höher liege als bei der übrigen Bevölkerung. So hätten etwa 27 Prozent der Kanadier zwischen 14 und 24 Jahren von Angstzuständen berichtet, während es bei den 25- bis 64-jährigen Kanadiern nur 19 Prozent waren.



Mehr zum Thema

Flexiblere Arbeitsmodelle auch nach der Krise

Umfragen bei Arbeitgebern und Beschäftigen zeigen, dass es Bedarf gibt, auch nach Ende der Pandemie familienfreundliche Arbeitsmodelle anzubieten. Viele Unternehmen sind dazu offenbar bereit.

» Hier weiterlesen

Mehr Mütter als Väter haben in der Pandemie Arbeitszeit verschoben

Nürnberg (epd). Homeoffice und Schwierigkeiten bei der Kinderbetreuung haben in der Corona-Pandemie zu einer Verschiebung von Arbeitszeiten in die Abendstunden und auf das Wochenende geführt. Davon waren mehr Frauen als Männer betroffen, wie aus Erhebungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit hervorgeht. „Vor allem Mütter arbeiteten häufiger am Wochenende oder abends, unter anderem um ihre Kinder bei Schul- und Kitaschließungen oder während des Distanzunterrichts betreuen zu können“, erklärte die Forscherin Corinna Frodermann am 20. Juli in Nürnberg.

» Hier weiterlesen