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VdK: Anträge auf Erwerbsminderungsrente werden zu oft abgelehnt



Berlin (epd). Der Sozialverband VdK kritisiert eine hohe Ablehnungsquote der Anträge auf Berufsunfähigkeit. Rund 42 Prozent der Menschen, die einen Antrag auf Berufsunfähigkeit gestellt haben, hätten im vergangenen Jahr bei der Rentenkasse eine Absage erhalten, teilte der VdK am 5. Juli in Berlin mit. „Diese hohe Zahl zeugt davon, dass viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit körperlichen und psychischen Erkrankungen im Stich gelassen werden“, sagte die Präsidentin des Sozialverbandes, Verena Bentele.

Die Zahl der abgelehnten Anträge stieg nach den Angaben im vergangenen Jahr von rund 143.000 im Jahr 2019 auf 154.000. Der Anteil der abgelehnten Anträge sank laut VdK seit 2001 nie unter 42 Prozent.

Die VdK-Präsidentin drängt daher auf Veränderungen: „Wir brauchen dringend eine faire Begutachtung.“ Nach einer Ablehnung sähen sich Menschen, die einen Antrag auf Erwerbsminderungsrente stellen. aufgrund ihrer Erkrankung oft nicht in der Lage, gegen die Rentenkasse Widerspruch einzulegen oder gar zu klagen. Ihnen fehlt einfach die Kraft", sagte Bentele. Sie kritisierte, dass die Mediziner, die im Verwaltungsverfahren ein Gesundheitsgutachten erstellen, oft direkt bei der Deutschen Rentenversicherung angestellt seien. Das könne zu Befangenheit führen.

Handlungsbedarf sieht Bentele auch in einem anderen Bereich. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, die einen Antrag auf Reha-Leistungen stellen, müssten häufig Widerspruch gegen die Ablehnung ihrer Krankenkasse einlegen, „um zu ihrem Recht zu kommen“, sagte Bentele. Im Jahr 2019 hätten 62,1 Prozent der Widersprüche für die Versicherten zum Erfolg geführt. Bentele forderte: „Die Krankenkassen und andere Leistungsträger dürfen nicht erst nachgeben, nachdem Rechtsmittel eingelegt wurden. Gesetzlich Versicherte haben Anspruch auf Reha-Leistungen.“