Berlin (epd). Ist der Bundesfreiwilligendienst (BFD) nun eine „beispiellose Erfolgsgeschichte“ oder nur eine „Erfolgsgeschichte“? Die Präsidentin des Bundesamtes für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben, Edith Kürten, ist sich bei der digitalen Geburtstagsfeier am 1. Juli in Berlin selbst nicht ganz sicher - sie möchte ja auch nicht übertreiben. Aber wie dem auch sei: Der 2011 ins Leben gerufene BFD wird von seinen versammelten und zugeschalteten Protagonisten durchweg als Erfolg betrachtet.
Und so würdigt Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) per Video den Einsatz von bisher mehr als 400.000 Ehrenamtlern und zollt ihnen Respekt und Anerkennung. Der BFD sei „für viele Menschen eine wichtige Hilfe und ein Lichtblick im Alltag“, sagte sie. Die Kanzlerin dankte allen Freiwilligen und auch den Einsatzstellen „aus ganzem Herzen“.
Der Bundesfreiwilligendienst war am 1. Juli 2011 nach dem Aussetzen der Wehrpflicht und des Zivildienstes gestartet. Inzwischen engagieren sich jährlich etwa 40.000 überwiegend junge Menschen im BFD, der außer im Sozialen etwa auch in der Kultur, im Umwelt- oder Denkmalschutz, in der Bildung oder im Sport möglich ist.
Merkel erinnerte zugleich an zurückliegende Ergänzungen und Reformen, um die Einsätze möglichst attraktiv zu machen. So habe man ein spezielles BFD-Programm für Flüchtlinge aufgelegt, Einsätze auch in Teilzeit ermöglicht und die Finanzierung seitens des Bundes verbessert. „Der BFD ist ein wunderbares Angebot für alle, die sich engagieren wollen“, sagte die Kanzlerin: „Und er ist ein Geschenk für unsere Gesellschaft.“
Familienministerin Christine Lambrecht (SPD) verwies darauf, dass 25 bis 30 Prozent der Freiwilligen der Altersgruppe der über 27-Jährigen angehören: „Das zeigt, dass das Angebot eines Freiwilligendienstes für Bürgerinnen und Bürger jeden Alters ein großer Erfolg ist.“ Auch viele Berufstätige nutzten die Chance zur Neuorientierung, die ihnen ein Freiwilligendienstjahr eröffnen könne.
Der BFD bringe Menschen über Grenzen und Generationen zusammen und sei gleichzeitig auch ein persönlicher Gewinn: „Es ist immer 'Zeit, das Richtige zu tun'“, zitierte Lambrecht das BFD-Motto. Eine lebendige Demokratie lebe vom Mitmachen. Die Möglichkeit des freiwilligen Engagements in rund 78.000 Einsatzstellen sei „ein wichtiges Element einer starken Zivilgesellschaft“. Der Dienst werde von vielen Absolventen als Bereicherung des eigenen Lebens empfunden, „und das macht auch ein bisschen stolz auf unsere Gesellschaft insgesamt“, sagte die Ministerin.
Kürten, deren Amt den BFD organisatorisch am Laufen hält, blickte auf den Einsatz aller Akteure auf diesem Feld zurück, so auch auf den der Verantwortlichen in den Einsatzstellen und in den Verbänden und Organisationen. Es sei in der vergangenen Dekade gelungen, gemeinsam den Dienst immer weiterzuentwickeln und so auszugestalten, dass die Freiwilligen „ihre vielfältige Arbeit auch unter guten Bedingungen machen können“.
Sie verwies außerdem auf die zu ihrem Amt gehörenden 43 Beraterinnen und Berater, die bundesweit im Außendienst tätig seien. Sie verfügten über exzellente Kenntnisse vom BFD und seien Ansprechpartner vor Ort für die Einsatzstellen, aber in erster Linie auch für alle am Dienst Interessierten.