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Menschenrechtsinstitut: Allen Kinder gleiche Bildungschancen bieten



Berlin (epd). Anlässlich der Debatte um Aufhol- und Unterstützungsprogramme für Schülerinnen und Schüler in den Sommerferien wirbt das Deutsche Institut für Menschenrechte dafür, dass auch Kitas, Kindertreffpunkte und Jugendzentren in die Programme des Aufholpaketes einbezogen werden. Nur so ließen sich gleiche Bildungschancen für alle Kinder nachhaltig verwirklichen, sagte Direktorin Beate Rudolf am 21. Juni in Berlin. Zum Menschenrecht auf Bildung gehörten nicht nur die Entwicklung prüfbarer Kompetenzen, sondern gerade auch die Entfaltung der eigenen Persönlichkeit.

„Die für die Sommerferien und das neue Schuljahr geplanten Aufhol- und Unterstützungsprogramme für Kinder und Jugendliche sollten die psychosoziale, emotionale und körperliche Entwicklung ebenso in den Blick nehmen wie das Aufholen von Lernrückständen“, sagte Rudolf. Kinder hätten zudem ein Recht auf Spiel und Freizeit und müssen sich von den schwierigen Pandemiebedingungen erholen können.

Pandemie hat Bildungsnachteile verstärkt

„Bildungsnachteile existierten bereits vor der Covid-19-Pandemie und wurden durch sie aufgezeigt und verschärft“, so die Expertin. Jetzt sollte die Gelegenheit genutzt werden, um für alle Kinder und Jugendlichen gleiche Bildungschancen zu verwirklichen. Dafür müssten die unterschiedlichen Dimensionen von Diskriminierung in der Bildung angegangen werden, etwa Diskriminierung aufgrund von sozioökonomischen Verhältnissen, fehlenden Sprachkenntnissen, Migrations- und Fluchtgeschichte oder Behinderung.

Um betroffenen Kindern und Jugendlichen gleiche Bildungschancen zu ermöglichen, müssen laut Rudolf beispielsweise digitale Angebote weiterentwickelt, Unterstützungsangebote wie Förderunterricht, Lernbegleitung und Hausaufgabenhilfen ausgebaut und pädagogische Fachkräfte in Bezug auf Diskriminierungsschutz und Menschenrechtsbildung aus- und weitergebildet werden."



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