Stuttgart (epd). Der Paritätische in Baden-Württemberg hat ein Recht auf kostenfreie Schuldnerberatung gefordert. Der Wohlfahrtsverband reagierte damit am 16. Juni auf den neuen „Schuldenatlas“, wonach im Südwesten rund 750.000 Menschen über 18 Jahren überschuldet sind. Sabine Oswald vom „Paritätischen“ wies darauf hin, dass infolge der Corona-Pandemie mehr Menschen aus der Mittelschicht betroffen seien. Nicht selten leide unter einer Überschuldung das ganze Familienleben und soziale Umfeld.
Sozialminister Manfred Lucha (Grüne) teilte mit, das Land habe in den Jahren 2019 und 2020 rund 3,6 Millionen Euro für Fallpauschalen in kommunalen und freigemeinnützigen Schuldnerberatungsstellen ausgegeben. Diese Pauschalen würden nun um zehn Prozent erhöht. Lucha sieht in den Beratungsstellen nach eigenen Worten „einen wichtigen Beitrag zur Armutsbekämpfung“.
In den beiden vergangenen Jahren hätten mehr als 7.700 Schuldner das außergerichtliche Einigungsverfahren der Beratungsstellen in Anspruch genommen, hieß es weiter. Vielen Beratenen seien durch einen Vergleich ein mehrjähriges Verfahren bis zur Entschuldung sowie Verfahrenskosten erspart geblieben.