Berlin (epd). Seit Beginn der Corona-Pandemie haben laut einer repräsentativen Studie viele ältere Menschen digitale Angebote erstmals oder intensiver genutzt. 19 Prozent der Über-60-Jährigen haben demnach in dem Zeitraum zum ersten Mal jemanden per Video-Telefonie angerufen, teilte der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) am 14. Juni in Berlin mit. Der GDV hatte die Studie beim Meinungsforschungsinstitut Kantar in Auftrag gegeben. An der Erhebung nahmen im Mai 2021 insgesamt 518 Personen teil.
Jeweils etwa ein Viertel der Befragten informierte sich demnach in der Pandemie häufiger digital über das Zeitgeschehen, kaufte Online ein, kommunizierte über Messenger-Dienste oder nahm Telemedizin in Anspruch. Je 14 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Studie gaben an, öfter als vor der Pandemie Video-Telefonie zu nutzen oder online Fernsehen zu schauen.
Gleichzeitig gab es aber auch Angebote, die die Generation über 60 Jahren während der Corona-Zeit weniger nutzte. So sagten 17 Prozent der Befragten, dass sie Telemedizin während der Pandemie seltener in Anspruch nahmen. 13 Prozent tätigten eigenen Angaben nach weniger Käufe online und zehn Prozent riefen Menschen seltener mit Video an. Online-TV, zum Beispiel über Mediatheken, schauten acht Prozent der Studien-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer nicht mehr so oft wie vor der Pandemie.
Dem GDV zufolge wurde auch erhoben, wie häufig Menschen über 60 Jahren generell das Internet nutzen. Insgesamt seien inzwischen 61 Prozent der Befragten zumindest gelegentlich online, davon 34 Prozent mehrmals täglich und 10 Prozent etwa einmal pro Tag. Dabei ließen sich große Unterschiede zwischen den untersuchten Altersgruppen erkennen. Während sich 86 Prozent der 60 bis 64-Jährigen als Internetnutzerinnen- und nutzer bezeichneten, waren es unter den 65- bis 69-Jährigen insgesamt 73 Prozent und bei den Über-70-Jährigen nur 46 Prozent.
Am meisten nutzten die Befragten den GDV-Angaben nach digitale Angebote, um sich über das Zeitgeschehen zu informieren (83 Prozent). Insgesamt 78 Prozent kommunizierten über Messengerdienste, 69 Prozent kauften online ein. In den sozialen Medien sind der Studie nach nur 29 Prozent der Über-60-Jährigen aktiv, 27 Prozent kauften Medikamente im Internet.
„Dass Ältere digital nicht auf der Höhe der Zeit sind, ist immer mehr ein Bild aus der Vergangenheit“, sagte Jörg Asmussen vom GDV. Für die soziale Einbindung und Versorgung der Älteren in Zukunft sei deren wachsende Online-Affinität ein gutes Zeichen. „Gesellschaftliche Teilhabe wird immer stärker auch von digitalen Kompetenzen abhängen“, sagte er.
Internet: Pressemitteilung: https://www.7jahrelaenger.de/resource/blob/68350/9b0c44367e1e0bc5e66b7d00282240ec/14-06-2021---mi---corona-sorgt-fuer-digitalisierungsschub-in-der-generation-60-plus-data.pdf