Eutelsat verbreitet RT DE nicht mehr über Satellit
Berlin (epd). Der Satellitenbetreiber Eutelsat hat nach Angaben der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (MABB) die Verbreitung des Senders RT DE über Satellit am Mittwoch eingestellt. Eine Sprecherin der MABB sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd), der Europabeauftragte der Landesmedienanstalten, Tobias Schmid, habe zusammen mit weiteren europäischen Aufsichtsbehörden bei Eutelsat darauf hingewirkt, dass das Angebot nicht weiter verbreitet wird.
RT DE, das zum russischen Staatssender RT (früher: Russia Today) gehört, war am 16. Dezember mit einem deutschen Live-Sender in Deutschland über Satellit und im Internet auf Sendung gegangen. Da der Veranstalter keine Rundfunkzulassung beantragt hatte, hat die MABB am 17. Dezember ein Verfahren gegen RT eingeleitet. Der Sender hat nun bis zum Ende des Jahres Zeit, sich dazu zu äußern.
Die MABB geht davon aus, dass sie zuständig ist, weil die für das Programm medienrechtlich verantwortliche Produktionsfirma RT DE Productions in Berlin sitzt. Dass die russische Organisation TV Novosti, zu der RT gehört, in Serbien eine Lizenz für die Kabel- und Satellitenübertragung erhalten hat, stellt nach Einschätzung der Medienanstalt „keine ausreichende Grundlage für eine Verbreitung des Programms in Deutschland dar“.
Im Sommer hatte TV Novosti versucht, in Luxemburg eine Lizenz für die Verbreitung von RT DE zu erhalten. Dies hatte das luxemburgische Staatsministerium abgelehnt.
Die Videoplattform Youtube hatte bereits am Morgen des 16. Dezember den neuen Kanal von RT DE wegen der Verletzung der Nutzungsbedingungen gesperrt. Ein Sprecher von Youtube sagte dem epd, Youtube habe RT DE bereits im September gekündigt, weil das Angebot die Nutzungsbedingungen umgangen habe. „Wenn ein Kanal gekündigt wird, darf der Kanalinhaber keine anderen Youtube-Kanäle nutzen, besitzen oder erstellen.“ Daher sei der neue Kanal "RT auf Sendung” dauerhaft entfernt worden.
Der deutsche Verfassungsschutz zählt das Internetangebot RT Deutsch zu den „wichtigsten Akteuren“ der russischen Einflussnahme in Deutschland. Im Jahresbericht 2019 des Bundesamts für Verfassungsschutz hieß es dazu, dass staatliche Unternehmen „als unabhängige Medien getarnt“ würden, um die Zugehörigkeit zum russischen Staat zu verschleiern und „die Öffentlichkeit auf subtile Weise zu beeinflussen“.