Saarbrücken (epd). Schulleitungen im Saarland stehen laut einer Befragung der Freiburger Forschungsstelle für Arbeitswissenschaften unter hohen Arbeitsbelastungen. „Sie weisen im Vergleich zu anderen Berufsgruppen in unserer Datenbank unter anderem deutlich erhöhte quantitative und emotionale Anforderungen auf, aber zu wenige kompensierende günstige Faktoren“, sagte Studienleiter Matthias Nübling am 20. März in Saarbrücken.

Im Auftrag des saarländischen Landesverbandes der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hatte die Forschungsstelle im Herbst 2024 die Leitungskräfte der 311 Schulen zur Teilnahme an der Befragung eingeladen. Insgesamt 178 Schulleitungsmitglieder im Saarland machten den Angaben zufolge mit - darunter 56 Prozent Frauen und 43 Prozent Männer. Die meisten Teilnehmenden sind in leitender Funktion an Grundschulen tätig (42 Prozent), gefolgt von Gemeinschaftsschulen (25 Prozent) und Gymnasien (17 Prozent).

Grenze zwischen Beruf und Privatleben verschwimmt

Fast alle Befragten arbeiten demnach an Wochenenden oder Feiertagen (97 Prozent) sowie in den Abend- oder Nachtstunden (90 Prozent). 67 Prozent hielten selten oder nie ihre Pausenzeiten ein. Nur für etwa sechs Prozent der Befragten treffe es sehr oder ziemlich zu, dass die Leitungsaufgaben Freiraum für gründliche Vor- und Nachbereitung des Unterrichts geben. „Darüber hinaus sind Burnout-Symptome weit verbreitet, und die Grenze zwischen Beruf und Privatleben verschwimmt zunehmend“, erklärte die GEW Saarland. Die Untersuchung zeige aber auch, dass Schulleitungen die Sinnhaftigkeit und Bedeutung ihrer Aufgaben sowie die direkte Wirkung ihrer Arbeit auf andere betonten.

Die GEW Saarland fordert unter anderem die zügige Ausschreibung und Nachbesetzung von offenen Funktionsstellen. Die Leitungskräfte bräuchten außerdem Coaching- und Mediationsangebote sowie zusätzliche Entlastungsstunden. „Daneben müssen Klassenräume schallisoliert werden und Rückzugsorte für Pausen müssen an allen Schulen geschaffen werden“, erklärte die GEW.