Tönisvorst (epd). Nach den massiven Kürzungen bei der US-amerikanischen Entwicklungsbehörde USAID stockt das deutsche Medikamentenhilfswerk Action Medeor seine Hilfe auf. „Wir werden unsere Anstrengungen, möglichst vielen Menschen den Zugang zu Gesundheit zu verschaffen, in den nächsten Monaten verstärken“, sagte Vorstandssprecher Sid Peruvemba am 18. März im niederrheinischen Tönisvorst. In welchem Maße das gelinge, hänge auch davon ab, wie sehr man jetzt von Spenden unterstützt werde. „Wir rufen daher derzeit aktiv zu Spenden für die weltweite Medikamentenhilfe auf“, betonte Peruvemba.
Action Medeor versorgt nach eigenen Angaben Gesundheitsstationen in etwa 100 Ländern in Afrika, Lateinamerika und Asien mit medizinischer Hilfe. Im Not- und Katastrophenfall ist das Medikamentenhilfswerk in der Lage, Arzneimittel, medizinisches Material und Instrumente in wenigen Stunden ins Katastrophengebiet zu schicken.
Zentrale Lager in Tansania und Malawi
In Deutschland, Tansania und Malawi unterhält die Organisation Medikamentenlager, von denen aus Versorgungsketten gesteuert werden. Natürlich könne das Hilfswerk nicht alle Versorgungslücken schließen, die durch das Einfrieren der US-Entwicklungshilfe weltweit entstanden sind. „Aber wir glauben an das, was wir tun - und wir tun jetzt unseren Teil als Zivilgesellschaft, um den Menschen zu helfen, die ohne medizinische Behandlung leiden oder sogar sterben würden“, unterstrich der Vorstandssprecher.
Das Medikamentenhilfswerk sei durch den Stopp der USAID-Finanzierung nicht direkt betroffen, merke aber, dass bei Partnerorganisationen die Mittel für die Beschaffung von Medikamenten fehlten. „Wir versuchen jetzt, die Finanzierungslücken für solche Lieferungen durch eigene Spendengelder auszugleichen“, kündigte Peruvemba an.
In der Summe habe die Aussetzung der USAID-Finanzmittel für Entwicklungszusammenarbeit und Humanitäre Hilfe gravierende Auswirkungen auf die direkte Versorgung von mindestens 120 Millionen Menschen in mehr als 100 Ländern. „Wenn die Entscheidung bestehen bleibt, hat das Auswirkungen auf das globale humanitäre System“, mahnte Peruvemba.