Berlin (epd). Der Vorsitzende des Fördervereins Berliner Schloss, Richard Schröder (79), hat seine Kritik an einer Infotafel zur Inschrift an der Kuppel des Berliner Humboldt Forums erneuert. Trotz Änderungen gegenüber dem ersten Entwurf enthalte die Tafel auf der Dachterrasse des Humboldt Forums Behauptungen, „die kritischen Anfragen nicht standhalten“, schreibt der emeritierte Theologieprofessor in einem Beitrag für die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (31. Juli).

So erhebe die Kuppel-Inschrift anders als behauptet keinen Herrschaftsanspruch des Christentums. Dies gelte sowohl für das Neue Testament, auf dem die Kuppel-Inschrift basiert, wie auch für die Hohenzollern selbst, erklärte Schröder, der 1990 SPD-Fraktionsvorsitzender in der freigewählten DDR-Volkskammer war. Auch sei die Inschrift nicht als Antwort an die Revolutionäre von 1848 zu verstehen, da sie vermutlich bereits zu Beginn des Baus 1844 feststand. Auf der Infotafel heißt es, die Inschrift sei im Zuge der Revolution eine „Provokation“ gewesen.

Kritik gab es in der Vergangenheit vor allem am zweiten Teil der von Preußenkönig Friedrich Wilhelm IV. (1795-1861) veranlassten Inschrift: „Dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind“ (Philipper-Brief 2,10).

Die im Februar angebrachte Informationstafel soll laut Humboldt Forum der historischen Einordnung der Bibelzitate und des Kuppelkreuzes dienen. Eine geplante zeitweilige Kunstinstallation mit einer Überblendung der Inschrift in den Nachtstunden wurde Ende Juni aus Kostengründen abgesagt.