Dresden (epd). Die Polizeidirektion Dresden ermittelt nach einem Brand in einer ehemaligen Industriehalle, in der sich während der NS-Zeit ein Außenlager für KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter befand. Bei den Ermittlungen gehe es um die Brandursache, sagte ein Polizeisprecher am 18. Februar dem Evangelischen Pressedienst (epd). Zunächst müsse geklärt werden, ob das Gebäude stabil genug sei, um von den Brandermittlern betreten werden zu können. Aufgrund des Feuers hatte es in der Nacht auf Sonntag einen Großeinsatz der Feuerwehr mit 62 Einsatzkräften gegeben. Wenige Stunden vor dem Brand hatte eine Dresdner Wählervereinigung den Erhalt der Halle als Gedenkort gefordert.

Die „Wahlplattform Dissident:innen Dresden“ hatte ihre Forderung im Internetdienst X, vormals Twitter, damit begründet, dass in dem Außenlager des Konzentrationslagers Flossenbürg bis zu 1.000 Menschen inhaftiert gewesen seien, die in der Rüstungsindustrie in der Stadt und ihrer Umgebung Zwangsarbeit verrichtet hätten. Wie viele von ihnen überlebt hätten, sei nicht bekannt. Die Wählervereinigung tritt zur Kommunalwahl am 9. Juni an.

Tina Petzold von der Wahlplattform äußerte sich im MDR „extrem betroffen“ über den Brand. Es sei merkwürdig, dass „nur wenige Stunden nach der Veröffentlichung unserer Forderung die Halle abbrennt“, sagte sie dem Sender. Das KZ-Außenlager existierte demnach von Oktober 1944 bis April 1945. Vor Ort gibt es bislang lediglich einen Gedenkstein.