Die Schauspielerin Karin Baal ist mit dem erstmals verliehenen Götz-George-Preis ausgezeichnet worden. Die 77-Jährige erhielt den mit 10.000 Euro dotierten Preis für ihr Lebenswerk. Er wurde ihr am 23. Juli - dem Tag, an dem Götz George 80 Jahre alt geworden wäre - in Berlin überreicht. Berühmt wurde Baal als rebellische Blonde in dem Film "Die Halbstarken" (1956). Darauf folgten viele weitere Film- und Theaterrollen.

Baal werde "für ihre besondere Art der Schauspielkunst" geehrt, die "ehrlich und direkt" sei, begründete die Götz George Stiftung ihre Preisvergabe. Die Schauspielerin öffne sich "schonungslos und mit berührender Hingabe ihren Figuren" und mache dadurch feinste Nuancen ihrer großen Gefühlskala sichtbar. Sie ergründe den tiefsten Ursprung von Handlungsweisen und bringe sie dem Publikum nahe. Karin Baal habe sich und ihre Kunst nie aufgegeben, so die Stiftung, "obwohl ihr darstellerisches Potenzial seltener gefordert wurde, als sie es verdient hätte".

Preis für alte Schauspieler

Der Schauspieler Mario Adorf (87) schickte zur Preisverleihung in Berlin eine Videobotschaft zur Würdigung von Karin Baal, in der er auch daran erinnerte, wie beide in "Das Mädchen Rosemarie" (1958) erstmals gemeinsam vor der Kamera standen. Mit Blick auf ihr "bewegtes und bewegenden Leben" nannte er Baal "ein echtes Aufstehweib".

Der Preis der Götz George Stiftung soll vor allem ältere Schauspielerinnen und Schauspieler ehren und an ihre Verdienste und ihre Besonderheiten erinnern. Er soll nach dem Willen des Stiftungsvorstands - Marika George, Tanja George und Christiane Waldbauer - aber auch ein "Zeichen gegen das Vergessen setzen". Im Sinne des vor zwei Jahren gestorbenen Darstellers Götz George gehe es auch um Unterstützung von Kollegen, die "aus dem Rampenlicht geraten" seien und um ihre Existenz bangen müssten, hieß es.

Bereits im September war der erste Götz-George-Nachwuchspreis vergeben worden. Er ging an Jonas Dassler, Student der Berliner Schauspielschule Ernst Busch.