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Gesundheit

Caritas in NRW fordert neuen Blick auf Krankenhausplanung



Die Caritas in NRW fordert die Landesregierung auf, Konsequenzen aus der Corona-Pandemie zu ziehen und bei der Krankenhausplanung die Daseinsvorsorge in den Mittelpunkt zu stellen. Die Verantwortung für die Menschen und für eine flächendeckende gute Gesundheitsversorgung müsse als hoheitliche Aufgabe wahrgenommen werden und könne nicht an Dritte delegiert werden, heißt es in einem am 24. August in Düsseldorf veröffentlichten Positionspapier der Caritas in NRW. "Alleinige Aufgabe der Krankenhausplanung ist es, die Versorgung sicherzustellen", mahnt darin der Wohlfahrtsverband. Ökonomische Erwägungen dürften nur eine nachgeordnete Rolle spielen.

Schließung ganzer Abteilungen

Der Zusammenschluss des Wohlfahrtsverbände der fünf katholischen Bistümer in NRW fordert, dass etwa Mindestzahlen zu bestimmten Operationen oder Behandlungen nur vom Land gesetzt werden dürften. Derzeit gelte: Könne ein kleineres Krankenhaus eine bestimmte Mindestanzahl etwa von Geburten oder Hüftoperationen nicht vorweisen, dann erfolge keine Aufnahme dieser Bereiche in den sogenannten Behandlungsplan, erläuterte die Caritas. Damit entfalle dann auch die Refinanzierung - mit der Folge, dass kleinere Krankenhäuser ganze Abteilungen schließen müssten. Das Kriterium der Qualitätssicherung durch Mindestvorgaben sei grundsätzlich nicht verkehrt, aber ein solcher Wettbewerb dürfe nicht zulasten der Patientenversorgung gehen. Regionale Besonderheiten müssten berücksichtig werden, mahnte der Wohlfahrtsverband.

Auch bestehe dringender Handlungsbedarf bei der Verpflichtung der Krankenhäuser, bestimmte Leistungen rund um die Uhr vorzuhalten. Dies werde durch das derzeitige Vergütungssystem nur unzureichend berücksichtigt, kritisierte die Caritas. Die Unterfinanzierung verschärfe sich, wenn die Kliniken planbare Leistungen aus ihrem Leistungsspektrum nicht mehr anbieten könnten.

Die Krankenhauslandschaft in NRW habe sich in der Corona-Krise als elastischer erwiesen als zentralisierte Strukturen in Nachbarstaaten, betonte die Caritas in NRW. "Dieser wichtige Vorteil darf nicht verspielt werden." Die Caritas vertritt nach eigenen Angaben 200 katholische Kliniken im Land.