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Laumann würdigt Projekt zum Hebammenkreißsaal



Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hat das Projekt der Universitätsklinik Bonn eines hebammengeleiteten Kreißsaals gewürdigt. Die dort erstellte Studie zeige, dass eine Geburt im Hebammenkreißsaal sicher sei, sagte Laumann am 24. August bei der Projektvorstellung in Düsseldorf. So fördere ein hebammengeleiteter Kreißsaal natürliche Geburtsverläufe mit weniger operativen Eingriffen und Schmerzmitteln. Auch die Geburtsdauer werde im Durchschnitt verkürzt. Darüber hinaus trage das Versorgungsmodell zur Arbeitszufriedenheit der Hebammen bei.

Das Modell sei ein wichtiger Baustein für die strukturelle Verbesserung der geburtshilflichen Versorgung, sagte Laumann. Das Angebot sollte möglichst großflächig vielen werdenden Müttern angeboten werden.

Ärzte im Hintergrund

Die seit 2018 durch das Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen geförderte Studie untersucht, wie sich eine ausschließlich durch Hebammen selbstständig betreute Geburt auf die medizinische Qualität auswirkt. Wesentlicher Bestandteil des Konzepts ist den Angaben zufolge die ausschließliche und kontinuierliche, selbstständige und eigenverantwortliche Betreuung der Gebärenden durch erfahrene Hebammen. Bei Auffälligkeiten des Geburtsverlaufs oder auf Wunsch der werdenden Mütter könnten die Frauen an die ärztliche Mitbetreuung weitergeleitet werden.

Der geschäftsführender Direktor des Zentrums für Geburtshilfe und Frauenheilkunde am Universitätsklinikum Bonn, Ulrich Gembruch, erklärte, dass der Hebammenkreißsaal die Wahlfreiheit Schwangerer für ihre Geburtsbetreuung erhöhe. Die Frauenklinik Bonn hatte den hebammengeleiteten Kreißsaal als erste Universitätsklinik Deutschlands eingeführt. Inzwischen gibt es neun Hebammenkreißsäle in Nordrhein-Westfalen, bundesweit gibt es 23 dieser Einrichtungen.

Alleinstellungsmerkmal für eine Klinik

Der Deutsche Evangelische Krankenhausverband begrüßte, dass NRW bei den hebammengeleiteten Kreißsälen eine führende Rolle einnehme. Ein hebammengeleiteter Kreißsaal unterstreiche die Kompetenz der Hebammen und stelle ein Alleinstellungsmerkmal für das Krankenhaus dar, sagte der Vorstandsvorsitzende, Christoph Radbruch.

Die Erfahrung zeige jedoch auch, dass dieses Modell nicht für jedes Krankenhaus die passende Lösung sei, betonte er. Hier müssten regionale Aspekte mit einbezogen werden. Drei der neun Krankenhäusern in Nordrhein-Westfalen, die einen hebammengeleiteten Kreißsaal anbieten, seien in evangelischer Trägerschaft.