sozial-Politik

Rheinland-Pfalz

Projekt "Gemeindeschwester plus" wird ausgeweitet



Hochbetagte Menschen erhalten in Rheinland-Pfalz künftig in einer Reihe weiterer Gemeinden Unterstützung durch eine "Gemeindeschwester plus". Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) sagte am 19. Juni in Mainz, das vor vier Jahren gestartete Projekt könne auf bis zu sieben zusätzliche Kommunen ausgeweitet werden. Die Krankenkassen hätten sich bereiterklärt, einen Teil der Personalkosten zu übernehmen. Nun könnten sich weitere interessierte Landkreise und kreisfreie Städte um eine Aufnahme in das Projekt bewerben.

Auch die Einigung mit den Kassen ermögliche noch kein flächendeckendes Angebot, räumte die Ministerin ein. Deshalb werde es bei einer größeren Zahl von Anträgen erneut ein Auswahlverfahren geben. Das Ministerium hofft darauf, dass auf Bundesebene Rahmenbedingungen geschaffen werden, um die Leistungen der Gemeindeschwestern dauerhaft zu finanzieren.

Initiative lief seit 2015

Die "Gemeindeschwestern plus" hatten ihre Arbeit im Jahr 2015 in Teilen der Landkreise Alzey-Worms, Birkenfeld, Bitburg-Prüm, Kaiserslautern, Neuwied und Südliche Weinstraße sowie in den kreisfreien Städten Kaiserslautern, Koblenz und Landau aufgenommen. Dort sind sie Ansprechpartner für über 80-jährige Einwohner, die noch keine Unterstützung durch einen Pflegedienst erhalten.

Aufgabe der Gemeindeschwestern ist es, Seniorinnen und Senioren über Angebote in der Umgebung informieren und ihnen dabei zu helfen, den Alltag zu organisieren. Dadurch soll hochbetagten Rheinland-Pfälzern für möglichst lange Zeit ein selbstbestimmtes Leben ermöglicht und der Beginn von Pflegebedürftigkeit hinausgezögert werden.

Das Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung (DIP) hat das Projekt wissenschaftlich begleitet, Land und Kommunen beraten und die Gemeindeschwesternplus qualifiziert. Die jetzt vorliegende Studie ergab, dass die Lebensqualität der unterstützten Senioren erkennbar gestiegen war und die Gemeindeschwester schnell eine hohe Akzeptanz erfahren hätten.

"Ich sehe nur Gewinner"

Frank Weidner, Direktor des DIP, hob hervor: "Wir konnten unsere langjährigen Erfahrungen zu präventiven Hausbesuchen ins Modellprojekt Gemeindeschwesterplus einbringen und hier gemeinsam mit allen Akteuren die guten Ansätze erfolgreich umsetzen. Ich sehe heute nur Gewinner."

Die allermeisten Senioren fühlten sich wohl mit den Hausbesuchen und möchten nicht mehr auf die Informationen und Beratungen verzichten. "Umso unverständlicher ist es, dass Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) das Thema bisher nicht angepackt hat, obwohl die Förderung präventiver Hausbesuche im Koalitionsvertrag vereinbart wurde", bemängelte Weidner.