

Hannover, Nordhorn (epd). Das Modellprojekt eines regionalen Pflegekompetenzzentrums im niedersächsischen Nordhorn ist aus Sicht des Pflegebeauftragten der Bundesregierung, Andreas Westerfellhaus, "im Ansatz vielversprechend". Es könne sich als Blaupause für eine gute pflegerische Versorgung in dünner besiedelten Gebieten erweisen, sagte Westerfellhaus am 11. Februar bei einem Forum der DAK-Krankenkasse in Hannover.
Im Gebäude des ehemaligen katholischen Marienkrankenhauses in Nordhorn an der niederländischen Grenze entsteht unter Führung der DAK ein Zentrum, das unter einem Dach unterschiedliche Akteure der Pflege zusammenbringt. Ihre Aufgaben sind Pflegeberatung, ambulante Pflege, stationäre Pflege, medizinische Versorgung sowie Dienstleistungen zur Mobilität und gesellschaftlichen Teilhabe. Das Projekt wird mit zehn Millionen Euro aus dem Innovationsfonds des Bundesgesundheitsministeriums gefördert.
Die Arbeit soll nach Angaben des DAK-Vorstandsvorsitzenden Andreas Storm am 1. Oktober offiziell starten. Partner sind die Universität Osnabrück, der Verein "Gesundheitsregion Euregio" in den Landkreisen Grafschaft Bentheim und Emsland sowie die Philosophisch-Theologische Hochschule Vallendar.
Als regionale Zentren können dem Konzept zufolge Krankenhäuser genutzt werden, die von der Schließung bedroht sind. So wurde das Marienkrankenhaus bereits in ein Pflegeheim umgewandelt. Möglich sei es aber auch, bestehende Krankenhäuser entsprechend zu ergänzen, sagte DAK-Vorstandschef Storm.
Eine wichtige Rolle im Projekt spielen technische Innovationen. Frank Teuteberg, Wirtschaftsinformatiker an der Uni Osnabrück, nannte als Beispiel eine Internet-basierte Plattform, über die Patientendaten ausgetauscht werden sollen. Weitere Anwendungsmöglichkeiten sind der Einsatz von Datenbrillen im telemedizinischen Kontakt mit Ärzten und Sensoren, die Patienten unter die Haut implantiert werden, um Blutwerte zu überwachen.
"Gerade in ländlichen Regionen ist es wichtig, dass die vielen Akteure der Pflege reibungslos ineinandergreifen", sagte Storm. Dabei könne digitale Technik helfen.