Ausgabe 16/2017 - 21.04.2017
Düsseldorf (epd). Eine bessere finanzielle Unterstützung für die Arbeit der Bahnhofsmissionen in Deutschland fordert die Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe (RWL). Die rund 2.000 ehrenamtlichen Mitarbeiter der 103 Bahnhofsmissionen in Deutschland leisteten "vielfältige Arbeit" für Menschen in Not, sagte die zuständige Diakonie-Referentin Karen Sommer-Loeffen am 20. April in Düsseldorf. "Es wäre gut, wenn ihre wichtige soziale Arbeit nicht nur mit Spenden und Kirchensteuermitteln finanziert würde, sondern auch staatliche Zuschüsse erhielte."
Die "chronische Unterfinanzierung" der Bahnhofsmissionen werde ihrer Rolle als sozialer Anlaufstelle und Reiseservice nicht gerecht. "Für die zunehmend komplexere und kompliziertere soziale Arbeit brauchen wir mehr professionelles Personal und mehr Schulungen für die ehrenamtlichen Mitarbeiter", erklärte Sommer-Loeffen weiter.
Neben wohnungslosen Menschen betreuen die Einrichtungen nach Angaben des Diakonie-Vorstandes Christian Heine-Göttelmann vor allem Flüchtlinge und Arbeitsmigranten aus Süd- und Osteuropa. Mittlerweile habe fast jeder vierte Gast der Bahnhofsmission einen Migrationshintergrund. Zugleich mahnte Heine-Göttelmann, dass die sozialen Hilfsangebote viele Menschen vor Ort nicht mehr erreichten. Deshalb müsse "die soziale Arbeit besser vernetzt werden, damit sie auch bei Menschen ankommt, die unter mehrfachen Problemen wie Sucht, Schulden, Arbeits- und Wohnungslosigkeit leiden".
Über die Arbeit der Bahnhofsmissionen informiert der Tag der Bahnhofsmission am kommenden Samstag. Den bundesweiten Aktionstag gibt es seit acht Jahren, in diesem Jahr steht er unter dem Motto "Hoffnung geben, wo Menschen leben".