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Mitarbeitervertretungen zeigen Bischof Woelki die Rote Karte



Die rund 500 Mitarbeitervertretungen im Erzbistum Köln haben Kardinal Rainer Maria Woelki symbolisch die "Rote Karte" gezeigt. Damit protestieren die Mitarbeitervertretungen (MAVen), die in der katholische Kirche in etwa mit einem Betriebsrat vergleichbar sind, gegen die Arbeitsbedingungen der 2.800 Mitarbeitervertreter des Erzbistums. Sie vertreten rund 65.000 Mitarbeiter in Einrichtungen der katholischen Kirche und der Caritas im Erzbistum Köln. "Die bisherigen Gespräche mit dem Erzbischof waren leider ergebnislos", sagte Renate Müller vom Vorstand der Diözesanen Arbeitsgemeinschaft der Mitarbeitervertretungen (DiAG MAV) am 19. September in Köln.

Mit der Roten Karte, die stellvertretend dem Verwaltungschef des Erzbistums überreicht wurde, wolle man auf diese Zustände hinweisen. Der Vorstand der DiAG MAV fordert, Mitarbeitervertreter in angemessener und ausreichender Weise für ihre Arbeit freizustellen. "In Betrieben und Ämtern sowie in den Einrichtungen der evangelischen Kirche ist dies schon jetzt der Fall", sagte Müller. Die Arbeit der Mitarbeitervertreter werde immer komplexer, da sie sich in die unterschiedlichsten Sachbereiche einarbeiten müssten. "Viele müssen dies in ihrer Freizeit tun, da sie von ihren Vorgesetzten dafür nicht freigestellt werden. "

Wo es zu Freistellungen gekommen sei, sei dies oft über den Rechtsweg erstritten worden: "Die Kraft, die dafür nötig ist, sollte man lieber sinnvoller einsetzen." Der Vorstand fordert, Mitarbeitervertreter ab 100 Mitarbeitern zu 50 Prozent von ihrer Arbeit freizustellen. Die bisherige Regelung sieht eine Freistellung ab 300 Mitarbeitern vor. In nichtkirchlichen Betrieben greift sie bereits ab 100 und in der evangelischen Kirche ab 150 Mitarbeitern.

Der Verwaltungschef des Erzbistums, Martin Böckel, versprach, Kardinal Woelki das Anliegen zur Kenntnis zu bringen. Grundsätzlich freue man sich darüber, dass es für zwei Drittel aller kirchlichen Einrichtungen Mitarbeitervertretungen gebe. "Wenn es ihrer Meinung nach Mängel gibt, muss man darüber reden", sagte er. Auf Bundesebene, wo eine Rahmen-Mitarbeitervertretungsordnung für alle Bistümer erlassen wird, sei ein Teil der Forderungen bereits umgesetzt worden. Böckel kritisierte die der Fußballwelt entliehene Metapher der Roten Karte als unpassend: "Eine Rote Karte wird bei einem groben Verstoß gegen die Spielregeln gegeben. Diesen Vorwurf kann man dem Erzbischof sicherlich nicht machen."


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