Ausgabe 10/2016 - 11.03.2016
Düsseldorf (epd). Die frühere Bundestagspräsidentin und Bundesfamilienministerin Rita Süssmuth (CDU) hat mehr Freiräume der Schulen bei der Gestaltung von Integration und Inklusion angemahnt. Im Zuge einer "inneren Schulreform" sollte den Schulen weniger Regulierung aufgezwungen werden, sagte Süssmuth auf dem Deutschen Schulleiterkongress am 4. März in Düsseldorf.
Aus Sicht der CDU-Politikerin sollten Lehrer vor Ort stärker entscheiden können, wie sie Eingliederung und den Unterricht von Behinderten und Nichtbehinderten gestalten. Vor dem Hintergrund ihrer praktischen Erfahrung seien die Schulen "zum Teil viel weiter als die Bildungspolitik". Deshalb bedeute mehr Regulierung zugleich "mehr Lähmung", sagte die ehemalige Pädagogik-Professorin.
Süssmuth beklagte zugleich eine "Langsamkeit" bei der Umsetzung von Integration und Inklusion: "Es wird derzeit eher behindert als beschleunigt." Auch fehle es immer noch an der allgemeinen Anerkennung, dass Deutschland längst eine "multikulturelle Gesellschaft" sei. Für eine gelingende Integration sei Bildung der Schlüssel, doch hätten Lehrkräfte nicht die notwendige Wertschätzung, die sie verdienten.