Im Kongo kämpft die Regierung mit noch nicht zugelassenen Medikamenten gegen das tödliche Ebola-Fieber. Den Einsatz von vier neuen Wirkstoffen, die sich noch in der Testphase befinden, habe der zuständige Ethikrat genehmigt, teilte das Gesundheitsministerium in der Hauptstadt Kinshasa am 22. August mit. So sei ein Patient in der Stadt Beni am Dienstag mit dem Wirkstoff Remdesivir behandelt worden.

Ein fünfter Wirkstoff, der ebenfalls noch nicht abschließend getestet wurde, wurde in den vergangenen zwei Wochen zehn Patienten verabreicht. Die Zahl der Ebola-Verdachtsfälle im Osten Kongos stieg bis Dienstag auf 102. Davon sind 75 klinisch bestätigt, 27 wahrscheinlich. Weitere neun Verdachtsfälle werden derzeit noch untersucht. Bislang gibt es mindestens 44 Tote. Nach Angaben der kongolesischen Regierung sind fast 1.700 Personen gegen Ebola geimpft worden, die im Kontakt mit Erkrankten standen.

Bis zu 300.000 Menschen bedroht

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte erklärt, es sei nicht sicher, ob bereits alle Ansteckungswege aufgedeckt worden seien. Umso wichtiger sei es, auch in abgelegenen Gegenden nach jedem einzelnen Erkrankten zu suchen, um eine Ausbreitung zu verhindern.

Ebola wird durch Körperflüssigkeiten übertragen und kann zum Tod führen. Bisher gibt es noch kein Heilmittel und keine abschließend getestete Schutzimpfung. Hilfsorganisationen zufolge sind im Grenzgebiet zu Uganda bis zu 300.000 Menschen bedroht. Die anhaltende Gewalt und die unzureichende Ausstattung der Gesundheitseinrichtungen im Osten Kongos behindern die Eindämmung der Krankheit.

Es ist das zehnte Mal, dass das Ebola-Fieber im Kongo grassiert. Erst am 24. Juli war ein Ausbruch in der nordwestlichen Provinz Equateur für beendet erklärt worden. Damals waren 54 Verdachtsfälle gemeldet worden und 33 Menschen gestorben. Bei der bislang schlimmsten Ebola-Epidemie 2013/2014 kamen in Guinea, Sierra Leone und Liberia insgesamt 11.300 Menschen ums Leben. Die WHO hatte den Ausbruch damals unterschätzt und wurde massiv kritisiert.