Frankfurt a.M., Paderborn (epd). Der katholische Theologe Eugen Drewermann hat die Christen aufgerufen, sich stärker für den Erhalt des Friedens einzusetzen. Sie trügen den "Frieden des Heiligen Abends" in den Herzen, sagte er am 25. August auf einem Studientag der hessen-nassauischen Kirche in Frankfurt am Main. Drewermann wandte sich gegen eine Logik der Angst, die der "Furie des Kriegs" immer bessere Panzer und Kampfdrohnen entgegensetzen und damit Frieden schaffen wolle. "Maximales Drohpotential" werde auf diese Weise mit Frieden verwechselt. Nach dieser Logik sei Sicherheit erst möglich, "wenn wir die ganze Welt vernichtet haben".
Der Theologe und Publizist erinnerte an die Erkenntnis des Reformators Martin Luther (1483-1546) von der Güte Gottes. Demnach könnten sich die Menschen selbst akzeptieren und sich infolgedessen friedlich zusammenschließen. Die biblische Friedensbotschaft könne den Weg zu einer friedlicheren Welt neu ebnen. Sie richte den Blick nicht auf andere Menschen mit dem Hintergedanken, sie zu übertrumpfen. Die Botschaft Jesu lasse sich auch zusammenfassen mit den Worten "das ganze Leben ist Abrüstung", sagte Drewermann.
Drewermann studierte unter anderem Theologie in Paderborn, wurde 1966 wurde zum Priester geweiht und arbeitete danach im Gemeindedienst und in der Studentenseelsorge. Aufgrund seiner zunehmend kritischen Haltung gegenüber der katholischen Amtskirche entzog ihm der Paderborner Erzbischof Johannes Joachim Degenhardt 1991 die kirchliche Lehrerlaubnis. Dem folgten ein Predigtverbot und 1992 die Suspension vom Priesteramt. Heute ist Drewermann als freier Schriftsteller und Vortragsreisender tätig.
Die Geschäftsführerin des Internationalen Christlichen Friedensdienstes Eirene mit Sitz in Neuwied, Anthea Bethge, forderte bei der Veranstaltung, bei Konflikten regionale Kräfte zu unterstützen, die für friedliche Lösungsstrategien eintreten. Strategien für eine gemeinsame und zivile Konfliktbearbeitung müssten gestärkt werden.