In Nicaragua sind bei Angriffen von Sicherheitskräften auf eine Kirche mindestens zwei Menschen getötet worden. In der Kirche Divina Misericordia in der Hauptstadt Managua hatten rund 150 Studenten zusammen mit Geistlichen und Journalisten Schutz vor der Gewalt gesucht, wie die Tageszeitung "La Prensa" am 14. Juli berichtete. Zwei Studenten seien durch Kopfschüsse regelrecht hingerichtet worden, erklärte die Erzdiözese von Managua. Zahlreiche weitere Studenten seien zum Teil schwer verletzt worden.

Bei den seit mehr als drei Monaten andauernden Protesten gegen die Regierung von Staatschef Daniel Ortega wurden nach Angaben der Nicaraguanischen Menschenrechtskommission ANPDH bereits mehr als 350 Menschen getötet. Menschenrechtsaktivisten machen Sicherheitskräfte und regierungstreue paramilitärische Banden dafür verantwortlich.

Kardinal Leopoldo Brenes und der Päpstliche Nuntius in Nicaragua, Erzbischof Waldemar Sommertag, forderten von der Regierung ein Ende der Gewalt. "Dialog ist die einzige Möglichkeit, um zu einer Befriedung des Landes zu gelangen", sagte Brenes. Die Bischofskonferenz habe entschieden, mit ihrer Vermittlungstätigkeit weiterzumachen. "Der Papst hat uns dazu ermutigt", sagte Brenes. Friedensverhandlungen zwischen Regierung, Opposition und Menschenrechtsaktivisten unter Vermittlung der katholischen Kirche waren mehrfach gescheitert.

Die Massenunruhen hatten sich an geplanten Steuererhöhungen und Rentenkürzungen entzündet. Obwohl Ortega angesichts des Drucks der Demonstranten seine Pläne zurückzog, weiteten sich die Proteste auf das ganze Land aus. Die Demonstranten verlangen den Rücktritt des autoritär regierenden Staatschefs und vorgezogene Neuwahlen, was Ortega jedoch ablehnt.