Bielefeld (epd). Die Evangelische Kirche von Westfalen hat ihrer Umfrage, warum Menschen in der Kirche bleiben oder austreten, verlängert. An der Internetumfrage beteiligten sich bislang über 1.000 Menschen, wie das Landeskirchenamt am 16. Juli in Bielefeld mitteilte. Wegen der großen Nachfrage können Interessierte nun noch bis Ende Mitte Juli mitmachen. Unter dem Titel "Bleiben oder gehen?" solle die Motivation von Menschen erforscht werden, die weiter der Kirche angehören oder aus ihr ausgetreten sind, erklärte die Landeskirche.
Das Thema scheine viele Menschen sehr zu interessieren, denn sie hätten auch persönlich Kontakt per Mail, Telefon oder Brief aufgenommen, erklärte Tobias Faix von der CVJM-Hochschule Kassel, der die Studie zusammen mit Ulrich Riegel von der Universität Siegen leitet. "Hier scheint ein großer Redebedarf zu sein", sagte Faix. Die Studie richte sich zum einen an die Gruppe der Ausgetretenen, "weil wir wissen wollen, warum sie wirklich ausgetreten sind", sagte Faix dem Evangelischer Pressedienst (epd). Aber eben auch an die Menschen, die bewusst in der Kirche blieben.
Die westfälische Kirche wolle sich unter rasant ändernden Bedingungen weiterentwickeln, erklärte Landeskirchenrat Dieter Beese, der das Projekt in der Landeskirche betreut. Die Landeskirche werde die Aufbereitung der Umfrage durch ihre Öffentlichkeitsarbeit vornehmen, sagte Beese dem epd. Wieweit die Ergebnisse in kirchliche Angebote einfließen, darüber würden die Leitungsorgane wie Presbyterien, Synoden und Vorstände entscheiden.
Unter www.kirchenstudie.de können Kirchenmitglieder und Ausgetretene schreiben, weshalb sie in der Kirche sind oder diese verlassen haben. Wissenschaftler der CVJM-Hochschule Kassel und des Religionspädagogischen Instituts der Universität Siegen werten die Daten aus. Die Ergebnisse sollen voraussichtlich im Oktober veröffentlicht werden. Die Umfrage baut auf einer Studie des Bistums Essen auf. Es hatte im vergangenen Jahre Katholiken zu ihrer Kirchenbindung interviewen lassen.